Radio- und TV-Sender stellt man üblicherweise auf Berge. In flachen
Gegenden oder großen Städten baut man Fernsehtürme,
weil man ein möglichst großes Gebiet mit Radiowellen erreichen
will. Satelliten mit ihrer Flughöhe von mehreren hundert Kilometern
könnten mit einem Sender einen ganzen Staat bedecken, aber Satelliten
sind schnell. Vom Auftauchen am Horizont bis zum Verschwinden vergehen
nur wenige Minuten. Es gibt aber eine besondere Bahn, die in knapp 36.000
km Höhe genau über dem Äquator liegt. Satelliten, die
in dieser Höhe fliegen, benötigen zu einer Erdumrundung genau
einen Tag. Man nennt diese Bahn „24 Stunden-Bahn“ oder auch
„geostationäre Bahn“, weil der Satellit - von der Erde
aus gesehen - wegen seiner Synchronbewegung still zu stehen scheint.
Wer einen Globus zu Hause hat, kann sich die Flughöhe leicht veranschaulichen.
Man nimmt einen Faden und wickelt ihn um den Äquator, dessen Länge
40.000 km beträgt. Dann hält man den Faden senkrecht vom Globus
weg und hat ungefähr ein Modell für die Flughöhe eines
geostationären Satelliten.
Der Einschuss in eine geostationäre Bahn erfolgt in mehreren Phasen.
Eine Rakete transportiert den Satelliten in eine stark elliptische Umlaufbahn,
den „Geostationary Transfer Orbit“ (GTO). Hat der Satellit
die richtige Flughöhe erreicht, zündet er den „Apogäumsmotor“
und schwenkt endgültig in die stationäre Bahn ein.
Auf der geostationären Bahn bewegen sich sowohl Nachrichten- als
auch Wettersatelliten. Der erste in einer solchen Umlaufbahn platzierte
Kommunikationssatellit war der amerikanische Syncom 2. Die ersten Nachrichtensatelliten
waren so konstruiert, dass sie nur in einem passiven Betriebsmodus arbeiteten.
Die empfangenen Signale wurden lediglich reflektiert, was eine schlechte
Übertragungsqualität zur Folge hatte. Später ging man
zu aktiv arbeitenden Satelliten über. Der erste kommerzielle Fernsehsatellit
(Telstar 1) bot bereits im Sommer 1962 eine direkte Fernsehübertragung
zwischen den Vereinigten Staaten, Europa und Japan und konnte außerdem
mehrere hundert Tonkanäle gleichzeitig senden. Da er zwar hoch,
aber noch nicht geostationär flog, war der Datenaustausch jeweils
nur für 10 Minuten möglich. Telstar 1 wog bescheidene 80 Kilogramm
und blieb nur sieben Monate im Einsatz. Er wurde durch amerikanische
Atombombenversuche im Weltall, bei denen die hochenergetischen Strahlen
angreifende Raketen und Satelliten lahm legen sollten, unabsichtlich
zerstört.
Unser modernes Leben mit Satellitenfernsehen, Satellitentelefon, Internet
und Wetterprognosen wäre ohne Astra, Atlantic Bird, Eurobird, Hot
Bird, Meteosat, Sirius, Thor und all die anderen Geräte nicht mehr
vorstellbar.