Einen Satelliten ins All zu befördern, war schon eine Herausforderung.
Einen Menschen in eine Erdumlaufbahn zu schießen und wieder gesund
zurück zu bringen, erschien Ende der Fünfzigerjahre als fast
unlösbare Aufgabe. Zunächst musste geklärt werden, ob
ein Lebewesen überhaupt in der Lage ist, eine mehrstündige
Schwerelosigkeit zu ertragen. Die Frage lösten zuerst die Sowjets,
indem sie die Hündin Leika mit Sputnik 2 in eine Erdumlaufbahn
schickten. Leika überlebte in der Schwerelosigkeit bis sie per
Funkbefehl getötet wurde. Der sowjetische Chefkon-strukteur Koroljow
bekam daraufhin den Auftrag, eine Kapsel für einen Kosmonauten
zu bauen.
Am 12. April 1961 umkreiste Juri Gagarin als erster Mensch in seiner
kugelförmigen Raumkapsel Wostok 1 die Erde. Nach dem Zünden
der Bremsraketen kam es zu einem Zwischenfall, der Gagarin beinahe das
Leben gekostet hätte. Der Versorgungsteil löste sich nicht
vollständig von der Raumkapsel, sodass Wostok 1 ins Trudeln kam.
Erst in letzter Sekunde riss der Verbindungsschlauch und Gagarin konnte
sicher landen. Der Propagandaerfolg dieses ersten bemannten Fluges ins
Weltall war gewaltig. Weitere Flüge der Sowjets folgten rasch.
1963 flog die erste Frau (Walentina Tereschkowa) ins Weltall, und 1964
wurde mit dem Raumschiff Woschod 1 eine Dreiermannschaft (Komarow, Jegorow
und Feoktistow) in eine Erdumlaufbahn geschickt.
Die Antwort der Amerikaner war zunächst dürftig. Die Atlas-Rakete,
die eine Mercury-Kapsel in eine Erdumlaufbahn bringen sollte, war noch
in Entwicklung. Die ersten bemannten Flüge der Amerikaner mussten
nach mehreren Fehlschlägen mit der kleinen Redstone-Rakete absolviert
werden, es reichte nur für zwei kurze ballistische Flüge.
Im Mai 1961 flog Alan Shepard mit „Freedom 7“, im Juli 1961
folgte Virgil Grissom mit „Liberty Bell“, die nach der Wasserung
im Meer versank. Grissom wäre beinahe ertrunken.
Der Astronaut John Glenn brachte schließlich den ersehnten Erfolg
für die USA. Am 20. Februar 1962 umkreiste er mit seiner Mercurykapsel
„Friendship 7“ dreimal die Erde. Der Flug war so wie bei
Juri Gagarin äußerst riskant und reich an Pannen. Die Atlas-Trägerrakete
war zuvor fünfmal - mit 2 Fehlschlägen - getestet worden.
Während des Fluges versagte der Autopilot, Glenn musste alle Bewegungsänderungen
von Hand aus steuern. Als ein defekter Hitzeschild angezeigt wurde,
was zum Verglühen des Raumschiffes hätte führen können,
behielt Glenn die Nerven und wasserte die Kapsel.
Juri Gagarin starb am 27. März 1968 bei einem Absturz mit einer
MiG-15. John Glenn flog 1998 im Alter von 77 Jahren mit der Space-Shuttle-Mission
STS 95 nochmals in den Orbit. Er ist damit der älteste aktive Astronaut.