Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2001

Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.
(Nelson Mandela)


21. Dezember 2024


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ANTIBIOTIKA

Die erste Beobachtung einer antibiotischen Wirkung - gemeint ist die Wirkung gegen Krankheitskeime - machte der französische Chemiker Louis Pasteur im 19. Jahrhundert. Er entdeckte, dass bestimmte fäulniserregende Bakterien Milzbrandbakterien abtöten können. Vor hundert Jahren isolierte der deutsche Biologe Rudolf von Emmerich den antibiotischen Stoff "Pyocyan", der die Erreger von Cholera und Diphtherie abtötete. Für die Heilung dieser Krankheiten war Pyocyan allerdings nicht geeignet.

Zur gleichen Zeit begann der deutsche Arzt und Chemiker Paul Ehrlich mit Chemikalien zu experimentieren, die infektiöse Organismen, nicht jedoch Patienten, angreifen sollten. Seine Versuche führten 1909 zur Entwicklung von Salvarsan. Dieses Mittel zeigte eine Wirkung gegen Bakterien, die Syphilis verursachen. In den zwanziger Jahren fand Alexander Fleming, der später auch das Penicillin entdeckte, dass Körperausscheidungen wie Tränen oder Schweiß das Enzym "Lysozym" enthielten, das vor allem gegen Bakterien wirkt.

Penicillin ist das bekannteste Antibiotikum. Es wird vom Schimmelpilz "Penicillium notatum" und seinen verwandten Arten produziert. Penicillin wurde von Fleming zufällig entdeckt, als er beobachtete, dass bei der Zucht von Penicillium notatum benachbarte Bakterien im Wachstum gehemmt wurden. Fleming konnte zeigen, dass die Wirkung auf einen vom Pilz produzierten Stoff zurückzuführen ist, den er "Penicillin" nannte. Später erkannte man, dass Penicillin gegen eine Vielzahl von bakteriellen Krankheiten wirkt. Heute sind viele antibiotische Wirkstoffe bekannt, wie etwa Tetracyclin oder Chloramphenicol.

Wenn Antibiotika unkontrolliert verabreicht werden, entwickeln Bakterien Abwehrmechanismen. Einer der häufigsten Abwehrmechanismen ist die Inaktivierung des Antibiotikums. Eine andere Abwehr der Bakterien ist die Anhäufung resistenter (immuner) Stämme. Diese Form der Resistenz gegen Antibiotika wird vom Bakterium auf seine Nachkommen vererbt und ist besonders gefährlich. In den siebziger Jahren war Tuberkulose in den Industrieländern nahezu ausgerottet. Derzeit steigt die Häufigkeit der Tuberkulosefälle weltweit wieder an, weil die Tuberkelbazillen gegen Antibiotika immer unempfindlicher werden.

Das unbekümmerte Spritzen von Antibiotika in der Landwirtschaft hat zur Bildung resistenter Bakterienstämme beigetragen. Wenn die Massenanwendung von Medikamenten in der Tierzucht nicht deutlich eingeschränkt wird, dann werden wir Probleme bekommen: Krankheitserreger, gegen die es keine wirkungsvollen Medikamente mehr gibt, könnten schon bald verschwunden geglaubte Seuchen auferstehen lassen.

Der Blutdruck
Milchsäure im Obrschenkel
Die Seuchen kommen
Morbilli ante portas
Bild der Wissenschaft

© 2001 Rudolf Öller, Bregenz


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Ejnar Hertzsprung
(1873-1967)
begründete mit Hilfe des Hertzsprung-Russel-Diagramms die moderne Kosmologie.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.