Welt der Naturwissenschaften
|
C-WAFFEN |
Das Grün der Pflanzen gilt als Farbe des Lebens. Diese Farbe kann jedoch den Tod bedeuten, wenn sie in Form des Gases Chlor erscheint. Chlor diente im ersten Weltkrieg als Kampfgas. Die Soldaten, die Chlorgasangriffe überlebten, litten zumeist lebenslänglich an Verätzungen der Haut und der Atemwege. Chlorgas war die erste chemische Waffe, die zum Einsatz kam. Das am häufigsten verwendete Kampfgas im ersten Weltkrieg war aber Phosgen. Die Wirkung dieses Gases zeigte sich erst nach Stunden. Beim Kontakt von Phosgen mit der Mundschleimhaut entstand Salzsäure, die zu inneren Verätzungen führte. Der Tod kam durch Ersticken nach qualvollen Stunden der Todesangst. Der erste nachhaltige chemische Kampfstoff war das Senfgas, auch "Lost" genannt. Die Granaten trugen ein gelbes Kreuz, man nannte es daher "Gelbkreuzgas". Senfgas haftet an Gras, Sträuchern und Bäumen und bleibt lange wirksam. Eingeatmet erzeugt es schwere innere Schäden. Ein Tropfen Senfgas im Auge führt zur Erblindung. Das älteste Nervengas ist "Tabun". Schon bei geringer Konzentration in der Luft treten Schmerzen auf. In der Folge kommt es zu einer Fehlfunktion des Nervensystems: Krämpfe, Schweißausbrüche und Tod. Dem Tabun in seiner Wirkung ähnlich aber gefährlicher ist "Sarin". Dieses Gas wurde von einer Geheimsekte zuletzt im März 1995 in der U-Bahn von Tokio freigesetzt, wobei 12 Menschen starben und über 5000 verletzt wurden. Nur durch einen Zufall gab es nicht mehr Opfer. Aggressiver als Tabun und Sarin ist "Soman". Die furchtbarste aller chemischen Waffen ist "VX". Ein winziger Tropfen auf einer beliebigen Stelle des Körpers dringt sofort durch die Haut und tötet das Opfer. Sogenannte binäre Gasgranaten haben den makabren Vorteil, daß der Kampfstoff erst nach dem Abschuß entsteht. Der Innenraum der Granate besteht aus zwei Kammern, die durch eine Keramikwand getrennt sind. In jeder der Kammern befindet sich eine relativ harmlose chemische Substanz. Beim Abschuß der Granate zerbricht die Keramikwand und die beiden Flüssigkeiten reagieren miteinander. Wenn die Granate aufschlägt, enthält sie nicht mehr die relativ gefahrlosen Ausgangsstoffe, sondern das tödliche Nervengas Sarin. Heute gibt es eine große Gruppe chemischer Kampfstoffe. Sie alle sind nichts anderes als Menschenvertilgungsmittel. "C-Waffen" sind zur Zeit nicht in den Schlagzeilen zu finden. Dies bedeutet nicht, daß das Thema ein für alle mal erledigt ist. Der Sarin-Anschlag von Tokio sollte uns eine Warnung sein. |
Der Tod aus dem Labor
|
© 1997 Rudolf Öller, Bregenz |
Frontpage | Übersicht | Sitemap | Joker | Kontakt und Videos |
1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 |
2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 |
2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 |
2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 |
2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 |
2021 | 2022 | 2023 | 2024 |
Helden der Wissenschaft: |
|
Rudolf Oeller:Typhon DistrictThriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
|