Welt der Naturwissenschaften
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MARIA THERESIA |
Königin Maria Theresia, respektvoll auch "Kaiserin" genannt, obwohl sie den Titel nie getragen hat, war zwanzig Jahre lang fast ununterbrochen schwanger. Sie schenkte 16 Kindern das Leben. Ihr Ehemann war gleichermaßen gelangweilt wie von Manneskraft gesegnet, denn er vergnügte sich zum Leidwesen seiner Frau auch mit Konkubinen. Maria Theresia wurde nach der Thronbesteigung unterschätzt, was ihre Feinde ausnützten. Preußenkönig Friedrich II stahl Österreich kurzerhand Schlesien, ein Raubzug, den er blutig bereuen musste. Später meinte Friedrich sarkastisch, dass die Habsburger endlich einen richtigen Mann als Herrscher bekommen hätten und dann stelle sich heraus, es ist eine Frau. Erzherzogin Maria Theresia selbst ließ sich zum "Rex Hungariae" (König von Ungarn) krönen, nicht etwa zur "Regina", also Königin. Über Maria Theresia wurden sogar Witze gemacht. Bekannt ist der Kalauer, wonach sie die Folter abgeschafft und die Schulpflicht eingeführt hatte. Das führe zur Frage, wohin die Folterknechte verschwunden und woher die benötigten Lehrer gekommen sind. Maria Theresia hat der Wirtschaft und der Wissenschaft einen großen Dienst erwiesen, als sie 1756 das Maßsystem durch eine Verordnung vereinheitlichte. Zuvor gab es regional unterschiedliche Systeme, was Handel, Technik und Wissenschaft behinderte. Das während der französischen Revolution in Frankreich entwickelte metrische System kam erst ein Jahrhundert später in Verwendung. Unter Maria Theresia waren ein Klafter 1,896 Meter, eine Elle 0,777 Meter, ein Fuß 0,316 Meter, ein Fuder 18,11 Hektoliter, ein Eimer 56,59 Liter, ein Seitel 0,35 Liter und ein Joch 0,576 Hektar. Wie man sieht, haben einige Begriffe bis heute überlebt. Maria Theresia vereinheitlichte die Maße nicht nur, sondern sorgte auch für Genauigkeit. 1777 erließ sie ein "Zimentierungspatent" (Verordnung zur Eichung). Die landesfürstlichen Zimentierungsämter hatten Waagen, Gewichte und Längenmaße zu eichen. Später übernahmen die Gemeinden die Eichung, 1875 wurden staatliche Eichämter eingerichtet. "Kaiserin" Maria Theresia wurde vor 300 Jahren, am 13. Mai 1717, in Wien geboren. Sie war eine kluge Frau, auch wesentlich härter als oft dargestellt, letztlich aber eine große Reformerin. Politiker sollten anlässlich des 300. Geburtstages ein wenig darüber nachdenken, dass qualitätsvolle Berater und wohlüberlegte Reformen al la Maria Theresia weit mehr zu einem wahren Fortschritt beitragen können als große Worte. Rechtzeitig zum Jubiläum erschien ein neues und sehr detailreiches Buch. Barbara Stollberg-Rilinger: "Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit"; C. H. Beck, 1084 Seiten. |
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