Welt der Naturwissenschaften und Politik
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WUNDERDIÄTEN |
Der Sommer naht mit Riesenschritten, aber die in Badehosen oder Bikini präsentierte Figur kann der Öffentlichkeit nicht zugemutet werden. Da hilft nur eine "Wunderdiät", aber die versprochenen Kilogramm, die im Handumdrehen verschwinden sollen, sind nichts anderes als ein simpler Flüssigkeitsverlust. Manche Zeitgenossen schwören auf bestimmte Diäten, die meisten von ihnen sind jedoch ungesund und für den Dauergebrauch ungeeignet. Die sogenannte "Steinzeitdiät" ist sogar ein Sammelsurium frei erfundener Behauptungen. Die Neandertaler haben bis vor 30.000 Jahren ganz Europa besiedelt. Aus Gebissvergleichen wissen wir, dass sich die Steinzeitmenschen in Portugal völlig anderes ernährt haben als in Südskandinavien. Die deutschen Neandertaler haben anders gegessen als ihre Artgenossen in Osteuropa. Da wurde von Fisch über Wild bis Wurzeln, Beeren und Honig alles vertilgt, was gerade zur Verfügung stand. Viele Ernährungsstudien sind wertlos. Sie lassen sich leicht manipulieren, weil die Erfassung von Ernährungsgewohnheiten mittels Fragebogen oder Interviews ungenau sind. Am Ende werden die Zahlen irgendwie getrimmt, und schon hat man einen "bewiesenen" Effekt, der als Sensation präsentiert werden kann. Was "wissenschaftliche" Nahrungsstudien wert sein können, zeigte eine Untersuchung der Harvard Medical School und der Stanford University School of Medicine. Sie wählten zufällig 50 Zutaten aus einem Kochbuch aus und suchten in einschlägigen Datenbanken. Bei 36 Zutaten, wie etwa Ei, Rotwein, Zwiebel, Nüsse usw. wurde mindestens eine Publikation gefunden, die einen Zusammenhang zwischen der Zutat und Krebserkrankungen "nachwies". Zwei Drittel unserer Nahrung wären demnach krebserregend. In so gut wie allen Fällen erwies sich der "Beweis" als Folge statistischer Schluderei, was allerdings den Weg der vermeintlichen Sensation in die Medien nicht behinderte. Eine der wenigen aussagekräftigen Studien wurde an der Harvard School of Public Health gemacht und im renommierten "New England Journal of Medicine" veröffentlicht. 811 übergewichtige Frauen und Männer wurden genau vermessen. Die Versuchspersonen erhielten vier verschiedene Diäten von kohlenhydrat- bis proteinreich zugeteilt. Die Lebensmittel wurden so verteilt, dass niemand erraten konnte, in welcher Gruppe er war. Die Teilnehmer wurden laufend beraten und mussten sich körperlich kontrolliert bewegen. Nach zwei Jahren hatten alle im Schnitt vier Kilogramm abgenommen. Die Zusammensetzung der Diät spielte also keine Rolle. Allein die Kalorienreduktion war maßgeblich. Die Europäer werden trotz dieses Wissens immer dicker. |
Processed food |
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© 2017 Rudolf Öller, Bregenz |
Helden der Wissenschaft: |
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Rudolf Oeller:Typhon DistrictThriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
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