Wir können die Zukunft nicht genau voraussagen. Wir können nur Erfahrungswerte verwenden, um kurzfristige Trends zu berechnen. Könnten Astrologen tatsächlich genau in die Zukunft sehen, dann wären sie alle steinreich, denn sie würden Lottozahlen, Fußballergebnisse und Aktienkurse im Vorhinein kennen. Wer das ausnützte, könnte Milliarden lukrieren.
Die deutsche "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V." (GWUP) ist boshaft. Dieser Verein veröffentlicht alljährlich um die Weihnachtszeit die größten Umfaller der selbsternannten Seher.
Unter dem Eindruck der hohen Flüchtlingszahlen sagten fast alle Astrologen für 2016 eine weitere Zunahme der Migranten voraus, tatsächlich sind die Zahlen zurückgegangen. Die deutsche Astrologin Christiane Durer ist auf Katastrophen spezialisiert. Sie erzählte uns, dass Deutschland im Jahr 2016 wie von Säure zersetzt würde. Dabei bezog sie sich auf "Infrastruktur, Telefon, Elektrizität, Wasserversorgung, Internet, Kanalisation, Brücken und Straßen ". Frau Durer produziert seit Jahren Fehlprognosen, daher hat sie auch den Massen-mord am 19. Dezember in Berlin nicht vorausgesehen. Den Weltuntergang hat Frau Durer nicht im Programm, der kam diesmal aus dem Ausland. In Indien wurde eine Neuberech-nung des Weltendes auf Grund des Maya-Kalenders (Juni 2016) durchgeführt, und der peruanische Prediger Ricardo Salazar beschrieb eine komplette Endzeit-Szenerie. Seine Voraussage eines Angriffs von China auf Japan war voll daneben, ebenso der Asteroid, der Mitte Mai vor Puerto Rico einschlagen und riesige Vulkanausbrüche in den USA auslösen sollte.
Was die Sportprognosen betrifft, so gab es massenhaft Umfaller. Der "Sportastrologe" Jannis Okun sah zwar das richtige Finalspiel der Fußball-EM voraus, allerdings tippte er nicht nur auf den falschen Sieger, sondern lag bei seiner Turnierprognose insgesamt um Lichtjahre daneben. Im Distrikt der Reichen und Schönen gab es einen Zufallstreffer. Promi-Astrologin Nikki Pezaro hatte die Trennung von Angelina Jolie und Brad Pitt vorausgesagt. Da sie dies aber schon in den vorherigen Jahren mehrmals falsch vorausgesagt hatte, erzeugt dieser "Treffer" nur ein müdes Lächeln.
Das Eingeständnis des Jahres kam von der Astrologin Elisabeth Teissier. In einem 2011 erschienen Buch hatte sie Prognosen für die Jahre 2012 bis 2016 erstellt, dabei aber weder die Ukrainekrise noch den Islamischen Staat erwähnt. Ihre damaligen oberflächlichen Prognosen kommentierte sie kürzlich mit dem Satz: "Mit heutigem Wissen würden sie [die Prognosen] konkreter ausfallen." Nachher klüger zu sein ist leichter als vorher. Jeder von uns kann das.