Wir feiern Weihnachten am 25. Dezember, weil Jesus von Nazareth am 25. Dezember geboren wurde. Das glauben viele, aber es stimmt nicht. Es war wegen der Wintersonnenwende schon früh üblich, das „Christgeburtsfest“ um den 25. Dezember zu feiern. Auf dem Konzil von Konstantinopel wurde dieses Datum 381 zum Glaubenssatz erhoben. Im siebten und achten Jahrhundert setzte sich der Brauch auch in Europa durch. 813, also vor rund 1.200 Jahren, wurde auf der Mainzer Synode dieser Tag offiziell zum Fest der Geburt Christi erklärt. Der 25. Dezember war auch in anderen Religionen von Bedeutung. Der asiatische Mithraskult feierte an diesem Tag die Geburt des indischen Lichtgottes. Bei den Ägyptern wurde mit dem Isiskult die Geburt des Horus gefeiert. Die Römer feierten ihre Saturnalien – eine Art Vorläufer unseres Karnevals -, und die Germanen zelebrierten Mittwinter, ein Toten- und Fruchtbarkeitsfest. In Rom wurden am 25. Dezember das ägyptische, das asiatische und auch das römische Fest prunkvoll begangen. Es erschien daher logisch, das Weihnachtsfest endgültig auf diesen Tag zu legen.
Jesus von Nazareth kam nicht im Jahr Null zur Welt, denn dieses Jahr fehlt im Kalender. Der römische Mönch, der den christlichen Kalender erfand, kannte die Zahl Null nicht. Die wurde erst ein paar hundert Jahre später verwendet. Es ist im Kalender ein weiterer Fehler enthalten, denn König Herodes starb 4 vor Christus und die in der Bibel erwähnte und von Kaiser Augustus angeordnete Volkszählung gab es tatsächlich, allerdings fand sie von 7 bis 6 vor Christus statt. Der Fehler ist verzeihlich, immerhin entstand der christliche Kalender erst im 7. Jahrhundert.
Franz von Assisi hat der Legende nach im 13. Jahrhundert das erste Mal das Weihnachtsevangelium in Form einer lebenden Krippe darstellen lassen. Dass die Messe in Anwesenheit von Tieren und in einer Höhle gefeiert wurde, zeigt den Sinn des Franziskus für Bescheidenheit. Der erste Weihnachtsbaum wurde zu Beginn der Neuzeit von Freiburger Bäckern aufgestellt, von dort breitete er sich über Europa aus.
Unser vermeintlich uralter Adventkranz ist erst im 20. Jahrhundert in Hamburg entstanden und hatte 24 Kerzen. Der Weihnachtsmann ist eine Erfindung des deutschen Schriftstellers August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Diese Kunstfigur wurde im 20. Jahrhundert irrtümlich mit dem Nikolaus fusioniert, denn das Nikolausfest hat mit Weihnachten eigentlich nichts zu tun. Das Christkind ist als „der Heilige Christ“ eine Kreation von Martin Luther. Eigenartigerweise wurde der ursprünglich katholische „Santa Claus“ von den Protestanten in Besitz genommen, das ursprünglich protestantische „Christkind“ ist heute katholisch.