Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2014

Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.
(Nelson Mandela)


21. Dezember 2024


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NEOPHOBIE: HARVEY


Die frühen griechischen Ärzte untersuchten den Aufbau des menschlichen Körpers. Dabei unterlief ihnen ein Fehler, denn sie zählten nur die Venen zu den Blutgefäßen. Arterien, auch „Schlagadern“ genannt, sind bei toten Körpern meist leer, daher betrachteten die Griechen diese Gefäße als Luftröhren. Damit ergab sich die Frage, woher das Blut kommt. Es war damals erheblich leichter, das Aussehen des Körpers (Anatomie) zu untersuchen als dessen Arbeitsweise (Physiologie).

Herophilos von Chalkedon war ein bedeutender griechischer Arzt des 3. vorchristlichen Jahrhunderts. Er und sein Schüler Erasistratos waren die führenden Anatomen der alexandrinischen Schule. Herophilus konnte zeigen, dass sowohl die Venen als auch die Arterien Blut transportieren, aber die winzigen Verbindungen zwischen Arterien und Venen in den Geweben waren mangels an Mikroskopen nicht erkennbar.

Galenos von Pergamon, auch Aelius Galenus oder kurz Galen genannt, war ein prominenter griechischer Arzt im 2. nachchristlichen Jahrhundert. Galen nahm daher an, dass sich das Blut zwischen den Arterien und Venen hin und her bewege, wobei es das Herz von rechts nach links durchströme. Um den Durchfluss des Blutes durch das Herz zu erklären behauptete er, dass es winzige Öffnungen in der muskulösen Wand geben müsse, die das Herz in eine rechte und linke Hälfte teilt. Diese Öffnungen wurden niemals entdeckt, doch Ärzte und Anatomen glaubten noch Jahrhunderte lang an ihre Existenz, weil es eben eine Autorität wie Galen so behauptet hatte.

Im Laufe der Jahrhunderte wuchs die Kritik an Galens These, vor allem als bekannt wurde, dass die Venenklappen den Blutfluss nur in eine Richtung erlauben. Der erste, der den Mut hatte, alles über den Haufen zu werfen, war der Engländer William Harvey (1576-1657). Er untersuchte das Herz genau und stellte fest, dass die Ventile das Blut nur in eine Richtung fließen lassen. Raffinierte Experimente bewiesen, dass das Blut in den Adern tatsächlich immer nur in eine Richtung strömt.  Harvey berechnete sogar die Pumpleistung des Herzens. Alle 20 Minuten wird eine Menge an Blut durchgepumpt, die ungefähr dem Gewicht eines Menschen entspricht. 1628 veröffentlichte Harvey seine Erkenntnisse.

Harveys plausible Theorie vom Blutkreislauf wurde einerseits anerkannt, andererseits wütend bekämpft, weil viele Ärzte Angst hatten, die vertraute antike Medizin zu verlieren. Harveys Entdeckung eröffnete außerdem einen erbitterten Streit zwischen zwei Lagern in der Biologie. Die „Vitalisten“ glaubten, dass sich alle Lebewesen grundsätzlich von der unbelebten Natur unterscheiden. Die „Mechanisten“ pflegten eine etwas weniger esoterische Sicht der Dinge.




© 2014 Rudolf Öller, Bregenz



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Helden der Wissenschaft:
Ejnar Hertzsprung
(1873-1967)
begründete mit Hilfe des Hertzsprung-Russel-Diagramms die moderne Kosmologie.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
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Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

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