Das „Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation“ der Technischen Universität Graz ist in internationalen Fachkreisen bekannt und angesehen. Dieses Institut betreibt Lehre und Forschung im Bereich der Kommunikationstechnologie. Das Tätigkeitsfeld umfasst sowohl satellitengestützte Kommunikationswege als auch Problemstellungen in übergeifenden Netzwerken. Das Gästebuch dieser renommierten Forschungsstätte, das ich interessiert durchblätterte, enthält Eintragungen und Fotos der berühmtesten amerikanischen Astronauten und sowjetischen Kosmonauten. Es sind auch die Unterschriften von führenden NASA-Technikern zu finden.
Die Lektüre macht nachdenklich, denn Österreich hat seine führenden Wissenschaftler oft schlecht behandelt. Das hat verschiedene Gründe, in manchen Fällen war auch Antisemitismus im Spiel. Dr. Karl Landsteiner, jüdischer Arzt und Nobelpreisträger, hat die Blutgruppen entdeckt und damit wahrscheinlich Millionen Menschen das Leben, zumindest aber die Gesundheit gerettet. Landsteiner musste nach Holland und später in die USA auswandern, denn in Österreich hätte er und seine Familie keine Zukunft gehabt. Wolfgang Pauli, einer der genialsten Physiker des 20. Jahrhunderts, war Sohn eines jüdischen Arztes, der Wolfgang Pascheles hieß. Dr. Pascheles ließ sich in Pauli umbenennen und konvertierte zum katholischen Glauben. Dadurch konnte er Direktor des Instituts für medizinische Chemie werden. Sohn Wolfgang erfuhr erst als Erwachsener, dass er als Jude geboren wurde. Mit 18 Jahren verließ Wolfgang Pauli „die geistige Wüste“, wie er Wien nannte, um nach Deutschland zu gehen, dem damaligen Weltzentrum der Naturwissenschaften.
Pater Gregor Mendel, der Vater der modernen Genetik, hatte seine nach ihm benannten Gesetze entdeckt. Da er im Klostergymnasium in Brünn unterrichtete, aber kein Universitätsdiplom besaß, studierte er an der Universität Wien. Bei der Abschlussprüfung fiel er zweimal durch, weil der Professor Mendels Erkenntnisse - ungeprüft - für Unsinn hielt.
Nach dem zweiten Weltkrieg ging kein einziger Nobelpreis mehr nach Österreich, obwohl einige gebürtige Österreicher unter den Geehrten zu finden sind. Sie alle entstammen Familien, die unter den Nationalsozialisten zur Auswanderung gezwungen worden waren, oder sie verließen freiwillig „die geistige Wüste“ Österreich.
Was geschähe mit dem Gästebuch eines technischen Spitzeninstituts in Deutschland oder in den USA? Es käme in ein Museum oder zumindest in ein Universitätsarchiv. In Österreich, in dem kürzlich der Wissenschaftsminister abgeschafft wurde, fand sich das oben erwähnte Gästebuch auf einem Grazer Flohmarkt