Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2014

Die Gedankenfreiheit ist die einzig wahre und die größte Freiheit, die der Mensch erreichen kann.
(Maxim Gorki)


21. November 2024


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DER KONFLIKT


Beim Jahrestreffen des AAAS-Wissenschaftsverbands (American Association for the Advancement of Science) wurde kürzlich das Ergebnis einer Umfrage präsentiert, die wegen der hohen Zahl von 10.000 Befragten sehr repräsentativ ist. Jeder vierte erwachsene Amerikaner weiß nicht, dass sich die Erde einmal im Jahr um die Sonne bewegt. Damit ist klar, wie groß die Minderheit der radikalen Bildungsverweigerer ist, denn für dieses Unwissen kann man nicht einmal die Schulen verantwortlich machen.

Ungefähr 90 Prozent der Amerikaner gaben an, dass ihrer Meinung nach Gott oder zumindest eine unpersönliche höhere Macht ganz oder zum Teil für die Entstehung des Universums, der Lebewesen und schließlich der Menschen zuständig sei. Etwa die Hälfte (!) der Amerikaner glaubt den Kreationisten, wonach unsere Erde im Jahr 4004 vor Christus erschaffen wurde. Diese Zahlen sind kaum zu glauben, denn in Europa haben wir es mit einer ganz anderen Situation zu tun.

Fast alle gläubigen Europäer können gut mit einer Symbiose von Wissenschaft und Religion leben, auch wenn das schwer fällt. Der österreichische Humangenetiker Univ. Prof. Hengstschläger hat einmal gemeint: „Genetiker und gleichzeitig Christ sein – das ist hart.“ In Amerika sieht die Sache anders aus. Nicht weniger als ein Drittel der Amerikaner sieht einen unauflöslichen Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft. Demnach gibt es keine Synthese zwischen Glauben und Wissen, sondern eine Mauer zwischen beiden Kategorien. Diese Entwicklung hin zu den Wissenverweigerern wird von amerikanischen Wissenschaftlern vermehrt als Bedrohung für die wirtschaftliche Entwicklung in den USA angesehen, denn Wissenschaft und Wirtschaft sind untrennbar verbunden. Die bibeltreuen Kreationisten verbreiten sich in den USA zunehmend. Besonders Anhänger der Republikaner definieren sich selbst verstärkt durch eine Ablehnung wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Die öffentliche Berichterstattung hat einen Anteil an Fehlinformationen. So hört man immer wieder, es könne nicht sein, dass die Lebewesen durch Zufall entstanden sind. Der Schöpfer der modernen Evolutionstheorie, Charles Darwin, hat nie von Zufall gesprochen, höchstens von Chancen. Der Zufall spielt in der Quantenphysik eine zentrale Rolle, nicht aber in der Evolution. Hier gibt es leider enorme Wissensdefizite.

Die USA sind ein großes, widersprüchliches und erfolgreiches Land, aber wenn sie der bigotten Wissenschaftsskepsis nicht Einhalt gebieten, führt das in eine Sackgasse. Die Österreicher machen es sich wie immer bequem. Wir sind keine Wissenschaftsskeptiker, uns ist die Wissenschaft mehr oder minder egal. Nächste Woche mehr dazu.




© 2014 Rudolf Öller, Bregenz



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Helden der Wissenschaft:
Roger Penrose
(* 1931)
berechnete gemeinsam mit Stephen Hawking die Verteilung von Masse und Energie im Universum und bewies die Existenz von Schwarzen Löchern.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

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