Besucher des „Air & Space Museums“ in Washington können nicht nur Raumschiffe, darunter die Originalkapsel von Apollo XI, sondern auch die Boeing B-29 "Enola Gay", die über Hiroshima die zweite Atombombe der Geschichte ausgeklinkt hat, bestaunen. Touristen, die sich nicht auf die US-Küsten beschränken, bekommen im Inneren des riesigen Landes viel mehr zu sehen.
Eine Fahrt entlang der legendären Route 66 führt auch durch den Staat Oklahoma. In der Kleinstadt Weatherford liegt das „Stafford Air & Space Museum“. Tom Stafford, ein ehemaliger Testpilot, Kampfpilot und General der US-Air Force, zählt zu den populärsten Astronauten der USA. In seinem Museum findet der Besucher nicht nur Kampfflugzeuge aller Art, darunter eine sowjetische MIG-21, sondern auch den gewaltigen Raketenmotor der Mondrakete Saturn V sowie eine komplette Titan-II Interkontinentalrakete mit einem „thermonuclear warhead“ vom Typ W-53 mit einer Sprengkraft von 9 Megatonnen. Damit könnte ein ganzes Bundesland völlig ausradiert werden.
Im schönen US-Bundesstaat New Mexico rentiert sich ein Abstecher nach Los Alamos. Hier liegt das „Bradbury Science Museum“. Darin werden Modelle in Originalgröße der allerersten Atombombe („Trinity“), der Hiroschimabombe („Little Boy“) und der Nagasakibombe („Fat Man“) gezeigt. Besucher erfahren, dass die Gewalt der Atombomben immer größer, ihre Ausmaße dagegen immer kleiner wurden. Man darf über die relativ winzige in einem fassähnlichen Aluminiumbehälter befindliche Wasserstoffbombe eines „Cruise Missiles“ staunen. In mehreren Filmen wird die Notwendigkeit atomarer Rüstung für die Erhaltung des Friedens betont.
In Albuquerque befindet sich das „National Museum of Nuclear Science & History“. Auch dort zeigen die Amerikaner in immer noch unerreichter Qualität, was man unter Museumspädagogik versteht. Neben Wissenswertem über Atome, Moleküle und Radioaktivität wird ein schier unüberschaubares Arsenal an Atombomben und Trägersystemen gezeigt, darunter ein kompletter B-52 Atombomber, der bei einer Maximalbeladung in den 60er Jahren ein Vernichtungspotential enthielt, das der sechzehnfachen Sprengkraft aller Bomben während des gesamten 2. Weltkrieges entsprach. Etwas hämisch erscheint uns Europäern die Aufschrift „Peacekeeper“ auf dem atomaren Sprengkopf einer ausrangierten vierstufigen MX-Interkontinentalrakete.
Eine Erregung über diese für uns frivol erscheinende Präsentationslust und andere Eigenarten der USA sollte auch eine Prise Nachdenklichkeit enthalten, denn die USA bekommt alljährlich mindestens einen Nobelpreis zugesprochen – und das seit Jahrzehnten. Demnächst mehr dazu.