Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

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20. April 2024


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LICHTGESCHWINDIGKEIT


Vor einigen Wochen ging eine vermeintliche Sensationsmeldung durch die Presse. Winzige Neutrinos aus dem CERN-Beschleuniger in Genf waren im Rahmen eines Projekts namens „Opera“ angeblich mit Überlichtgeschwindigkeit 730 km durch die Alpen gerast und im italienischen Gran Sasso-Massiv auf die dort installierten Detektoren getroffen. Kurz darauf waren Zitate von „Ich hab‘s immer schon gewusst“ bis zu „Jetzt müssen alle Physikbücher umgeschrieben werden“ zu lesen.

Albert Einstein hatte seinerzeit über das vom italienischen Physiker und Astronomen Galileo Galilei im 17. Jahrhundert entwickelte „Relativitätsprinzip“ intensiv nachgedacht. Dieses Prinzip besagt, dass es unmöglich ist, in einem völlig abgeschlossenen Raum festzustellen, ob sich der Raum (zB. ein Raumschiff ohne Fenster) gleichmäßig bewegt oder in Ruhe ist. Nur beschleunigte Bewegungen (Gas geben, bremsen) sind im Raumschiff feststellbar. Diese simple Annahme führte später – kaum zu glauben - zur Relativitätstheorie, mit der man beispielsweise die Geheimnisse der Zeit und der Schwerkraft erklären kann. Einstein war überzeugt, dass Galilei Recht hatte, und er kam zu dem Schluss, dass das Licht im Relativitätsprinzip die Hauptrolle spielt. Die Lichtgeschwindigkeit musste eine Grenzgeschwindigkeit sein. 1905 veröffentlichte Einstein seine spezielle Relativitätstheorie, die zunächst belächelt, dann bekämpft wurde, wobei auch eine Portion Antisemitismus eine Rolle spielte, denn Einstein war Jude. „Der Antisemitismus ist der Antikapitalismus des dummen Kerls“ meinte einst der deutsche Sozialdemokrat August Bebel, und man darf heute anfügen: … und die naturwissenschaftlich ungebildeten Gegner der so genannten „jüdischen Physik“.

Inzwischen wissen wir, dass alle einschlägigen Experimente die Relativitätstheorie bestätigen. Um ein Teilchen auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen, benötigt man unendlich viel Energie, und die gibt es nicht. Daher haben erfahrene CERN-Physiker vor schnellen Schlussfolgerungen gewarnt. Zu oft schon war Überlichtgeschwindigkeit „gemessen“ worden. Wortmeldungen von Heißspornen, wonach Einsteins Theorie falsch sein könnte, waren von Physikern mit schallendem Gelächter quittiert worden. 1987 war in unserer Nachbargalaxie „Große Magellansche Wolke“ eine Supernova beobachtet worden. Die Neutrinos, die bei dem Ereignis entstanden waren, kamen zeitgleich mit dem Licht bei uns an. Keine Spur von Überlichtgeschwindigkeit.

Der britische Physiker Jim Al-Khalili hält die „gemessene“ Überlichtgeschwindigkeit für einen experimentellen Fehler. Er würde seine Unterhose essen, wenn er Unrecht hätte, verkündete er kürzlich.




© 2012 Rudolf Öller, Bregenz


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Trofim Denissowitsch Lyssenko
1898-1976)
darf als Beispiel dafür dienen, dass es auch unter den Wissenschaftlern Verrückte, Intriganten und Unterstützer von Massenmördern (Stalin) gab und gibt.

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