Der große Physiker Albert Einstein berichtete, dass ihn die Elektrogeräte
in der Firma seines Vaters fasziniert hätten. Völlig begeistert
war er, als er einen kleinen Kompass geschenkt bekam. Auch viele andere
Wissenschaftler schildern in ihren Autobiografien, dass sie in der Kindheit
mit allerlei Geräten spielen durften. Dazu passt die Studie „Motivforschung
Technikstudierende“, die vom österreichischen Fachverband
für Elektro- und Elektronikindustrie in Auftrag gegeben und kürzlich
veröffentlicht worden war. Darin wird gezeigt, dass 68 Prozent
aller Technikstudierenden in der Kindheit „sehr oft oder oft“
technisch gebastelt und 75 Prozent über technisches Spielzeug verfügt
hatten. Studenten anderer Bereiche wiesen nur Bruchteile dieser Zahlen
auf. Die Studie merkt abschließend an, dass eine spätere
Begeisterung für Technikberufe wenig wirksam ist, entscheidend
seien Kindheit und Begabung.
Vor zwei Jahren erschien der österreichische Expertenbericht „PIRLS
2006, Die Lesekompetenz am Ende der Volksschule“. In der PIRLS-Studie
2006 waren die Lesefertigkeiten der Zehnjährigen getestet worden.
Der (ministerielle) Expertenbericht zu PIRLS 2006 hat das Licht der
Öffentlichkeit bisher nicht erblickt, lediglich in einigen Fachzeitschriften
finden sich Anmerkungen. Die Schlussfolgerungen, die von den Fachleuten
gezogen wurden, sind wegen der Direktheit der Formulierung erwähnenswert:
„Bereits ab dem Zeitpunkt der Geburt werden Basiskompetenzen
für die spätere Schullaufbahn aufgebaut. … Kompetenzentwicklung
beginnt nicht erst bei Schuleintritt, sondern schon viel früher
in der Familie und in vorschulischen Einrichtungen. … Eltern,
die ihre Kinder im Vorschulalter vor allem im sprachlichen Bereich fördern,
schaffen damit gleichzeitig die Basis für eine hohe Lesekompetenz.“
Der detaillierte Bericht nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Es heißt
da weiter: „Insgesamt scheint nicht allen Eltern bewusst zu sein,
wie wertvoll die Erfahrung mit Bilderbüchern, Erzählungen,
Reim- und Sprachspielen ist. … Einerseits muss verstärkt
in Elternbildung investiert werden, um diesen ihre wichtige Rolle bei
der Kindesentwicklung noch stärker bewusst zu machen und sie dabei
auch gezielt und professionell zu unterstützen.“
Die hochinteressante Expertenanalyse empfiehlt, die Kindergartenbetreuung
auszubauen, um die Chancen aller Kinder generell zu verbessern. Es wird
aber auch angemerkt: „Im Vergleich zu familiären Faktoren
ist der Einfluss der Dauer des Kindergartenbesuchs auf die Kompetenz
gering.“
Angesichts dieser Resultate und Stellungnahmen wäre - zusätzlich
zum Muttertag – die Einführung eines Elternhaustags überlegenswert.