Der junge Gott Thor, der bei einigen germanischen Völkern auch
„Donar“ genannt wurde, ist im gleichnamigen Film ein unbeherrschter
und rachsüchtiger Kämpfer. Er widersetzt sich den Befehlen
seines Vaters und Königs Altvater Odin und wird zur Strafe aus
seinem Reich Asgard zusammen mit seiner gewaltigen Waffe, dem Hammer
„Mjölnir“, auf die Erde verbannt. Asgard (auch Asgaard)
ist in der nordischen Mythologie die Krone des Weltenbaums Yggdrasil.
Während Thor auf der Erde - wie der Zufall es will in den USA -
ohne seine göttliche Kraft zurechtkommen muss, schmiedet sein Bruder
Loki in Asgard dunkle Pläne. Inzwischen erfährt Thor auf der
Erde eine Läuterung. Er erhält seinen Hammer samt seiner Kraft
wieder und darf zurück nach Asgard. Dort verhindert er die Ausrottung
seiner Feinde, der Eisriesen, durch seinen Rivalen Loki. Thor ist der
Überzeugung, dass jedes Volk ein Lebensrecht hat, auch wenn es
sich um Feinde handelt. Soweit das Thema des Films „Thor“
– grandios in Szene gesetzt vom nordirischen Shakespeareschauspielers
Kenneth Branagh.
Der Film enthält auch einen Bezug zur Wissenschaft. Thor erklärt
seinen irdischen Freunden, dass er über eine „Einstein-Rosen-Brücke“,
auch „Wurmloch“ genannt, auf die Erde gelangt ist. Was nach
Science-Fiction klingt, hat einen theoretisch-physikalischen Hintergrund.
1935 haben Albert Einstein (1879 - 1955) und Nathan Rosen (1909 - 1995)
darauf hingewiesen, dass die Allgemeine Relativitätstheorie Gleichungen
enthält, deren Lösungen Brücken im Raum-Zeit-Gefüge
zulassen. Diese mathematischen Gebilde sind leider sehr kompliziert,
der Physiker nennt die Raumzeit beispielsweise eine „vierdimensionale
pseudo-Riemannsche Mannigfaltigkeit“. Zum Glück haben sich
einfachere Ausdrücke wie „Wurmloch“ oder „Schwarzes
Loch“ durchgesetzt.
Die Allgemeine Relativitätstheorie ist eine Theorie der Schwerkraft
und selbst für Mathematiker und Physiker nur schwer durchschaubar.
Es geht darum, dass Raum und Zeit eine Einheit bilden und durch Sterne
verändert werden. Als Kurzdefinition findet man meist den Satz:
Die Raumzeit wird durch Sterne gekrümmt. Die Überlegung von
Einstein und Rosen besagt nun, dass die Raumzeit theoretisch stark aufgerollt
sein und es kurze Verbindungen von einer Raumgegend in die andere geben
kann, die eben erwähnten Wurmlöcher. Der Haken an der Sache
liegt nun darin, dass nicht alles, was theoretisch möglich ist,
auch tatsächlich existiert, denn Wurmlöcher benötigen
eine spezielle „exotische Materie“, die noch nie nachgewiesen
wurde und wahrscheinlich weder existiert noch herstellbar ist. Das macht
aber nichts. Im Film ergibt so ein Wurmloch eine herrliche Piste für
Götter.