Unser Kalender ist nicht auf einen Beschluss gescheiter Leute zurückzuführen,
sondern er ist das Ergebnis von Basteleien, die vor Jahrtausenden begannen.
Die Babylonier waren ein Volk östlich von Israel. Sie erkannten
schon früh, dass im Laufe des Jahres auf der Sonnenbahn zwölf
Sternbilder auftauchten, daher teilten sie das Jahr in zwölf Monate
ein. Babylons Sterndeuter haben auch gesehen, wie die Himmelsgötter
Jupiter und Saturn einen sensationellen Paarlauf am Himmel vollführten,
der im Sternbild der Fische stattfand. Der Fisch wurde damals Israel
zugeordnet. Also reisten neugierige Astrologen (es waren weder Könige,
noch waren es drei) nach Israel, um nachzusehen, was da passiert ist.
Laut Bibel fanden die Weisen nur ein neugeborenes Kind in einem armseligen
Stall.
Die Monate der Babylonier haben die Ägypter und später die
Römer übernommen. Nachdem Julius Caesar halb Europa erobert
hatte, ärgerte er sich über das Kalenderchaos in den Provinzen.
Er verfügte 46 v. Chr., dass das Jahr nicht - wie in vielen Regionen
üblich – am 1. März, sondern am 1. Jänner beginnen
muss, weil an diesem Tag die Konsuln, die höchsten Politiker des
Reiches, bestimmt wurden. Dummerweise vergaß man nach Caesar,
die Monate neu zu benennen. Der September (septem = sieben) war vor
Caesar der siebte Monat, der Dezember (decem = zehn) war der zehnte
Monat. Über zweitausend Jahre nach Caesar nennen wir den neunten
Monat im Jahr immer noch „September“. Der altertümliche
Fehler setzt sich im Oktober, November und Dezember fort und kümmert
heute niemanden mehr. Als man vor zweitausend Jahren auch noch auf die
Idee kam, die Monate „Quintilis“ und „Sextilis“
nach Julius Caesar und Kaiser Augustus zu benennen, war das Durcheinander
perfekt. Die neuen kaiserlichen Monate Juli und August mussten statt
dreißig nun einunddreißig Tage haben. Die beiden benötigten
Tage entnahm man dem wehrlosen Februar, der mit seinen bescheidenen
achtundzwanzig Tagen heute als ein Opfersymbol menschlicher Eitelkeit
gelten kann. Zum Trost bekam der Februar alle vier Jahre einen mickrigen
Schalttag angehängt.
Nach Caesar war eine kleine Korrektur der Schaltjahre nötig. Aus
dem Julianischen Kalender entstand deshalb 1582 der Gregorianische Kalender,
der heute unser Weltkalender ist – einschließlich der falsch
nummerierten Monatsnamen und des verschandelten Februars. Am 5. Oktober
1793 führten die Franzosen einen „revolutionären“
Kalender zu zwölf Monaten mit dreißig Tagen plus fünf
Extratage ein. Dieser missliebige Kalender verschwand, so wie viele
andere revolutionäre „Errungenschaften“, schon kurz
darauf.
Die französische Revolution wird aus anderen Gründen hier
in Kürze ein Thema sein.