Weihnachten ist neben Ostern und Pfingsten eines der drei Hauptfeste 
          des Kirchenjahres. Die Frage, welchen Ursprung das Weihnachtsfest hat, 
          kann nur noch von einem Teil der Jugendlichen beantwortet werden. Diejenigen, 
          die wissen, dass am 25. Dezember der Geburtstag von Jesus (original: 
          Jeschua) von Nazareth gefeiert wird, wissen nicht, dass der wahre Geburtstag 
          unbekannt ist. Wir kennen nicht einmal das Jahr, und zu allem Überdruss 
          fehlt das Jahr Null in der Zeitrechnung. Der Mönch, dem wir unsere 
          Zeitrechnung zu verdanken haben, kannte noch nicht unsere arabischen 
          Ziffern, also auch keine Null. Jesus’ Geburtsjahr wurde geschätzt, 
          und Bruder Dionysius Exiguus, dem man unsere christliche Zeitrechnung 
          zuschreibt, hat sich höchstwahrscheinlich um ein paar Jahre verrechnet, 
          aber das spielt heute keine Rolle mehr.
        Wir wissen nicht einmal, woher das Wort Weihnachten kommt. Die Engländer 
          und Amerikaner haben mit „Christmas“ immerhin ein eindeutiges 
          Wort geprägt. Im Hochmittelalter entstand ein Text, in dem von 
          einer „wihe naht“ die Rede ist. In einem Gedicht von 1190 
          heißt es, dass „der heilige krist ... ze wihen naht“ 
          geboren wurde. Der alt- bis mittelhochdeutsche Wortstamm „wih“ 
          kann mit heilig übersetzt werden. Einige Sprachforscher sind aber 
          der Überzeugung, dass das Wort in Wahrheit heidnischen Ursprungs 
          ist, und Martin Luther dachte sogar an „Wygenachten“, in 
          dem wir das Kindlein wiegen. Der 25. Dezember liegt neun Monate nach 
          dem 25. März. Die Urchristen feierten damals Frühlingsbeginn 
          und gleichzeitig die Zeugung (Maria Verkündigung) von Jesus. Da 
          am 25. Dezember in Rom die fröhlichen Saturnalien stattfanden und 
          überall die Wintersonnenwende gefeiert wurde, konnte man das Weihnachtsfest 
          leicht an diesem populären Tag etablieren.
        Der Ostertermin ist als „bewegliches Fest“ umständlicher 
          zu berechnen. Das erste kirchliche Konzil von Nicäa wurde 325 von 
          Kaiser Konstantin einberufen. Da weder der Tag noch das Jahr der Hinrichtung 
          des Jesus von Nazareth bekannt sind, leitete man den Ostertermin vom 
          jüdischen Kalender ab, doch bei den Juden ist Pessach (der Hinrichtungstermin 
          von Jesus) ebenfalls zeitlich nicht konstant. Als Frühlingsbeginn 
          wurde in Nicäa der 21. März festgelegt. Ostern sollte am ersten 
          Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert werden. Der 
          frühestmögliche Ostertermin ist daher der 22. März. Im 
          kommenden Jahr 2011 ergibt sich eine extreme Situation. Am Josefstag 
          (19. März) ist Vollmond, der erste Frühlingvollmond fällt 
          somit weit nach hinten auf Montag, 18. April. Der nächste Ostersonntag 
          ist somit der 24. April. Das ergibt 2011 den spätesten Ostertermin 
          und den längsten Fasching des Jahrhunderts.