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4. November 2025

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ATOMARER DEZEMBER


Der Neuseeländer Ernest Rutherford war bereits Nobelpreisträger für Chemie, als er eine Entdeckung machte, die zu den sensationellsten der Wissenschaftsgeschichte zählt. Rutherford hatte eine hauchdünne Goldfolie in einem kleinen Kasten mit Alfastrahlen beschossen. Alfastrahlen sind radioaktive Strahlen, die von schweren Atomkernen, wie etwa Radium oder Uran, ausgesendet werden. Die schweren Atomkerne werden dadurch leichter und verwandeln sich in ein anderes Element. Die meisten Alfastrahlen schossen durch die Goldfolie glatt hindurch, einige wurden schwach abgelenkt, ganz wenige zurückgeworfen. Nach einer eingehenden Analyse der Messergebnisse war sich Rutherford sicher. Das harte Ding, an dem die Alfastrahlen abprallten, musste winzig klein sein. Rutherford erkannte, dass ein Atom großteils aus leerem Raum besteht und einen kleinen massiven Teil enthält, er nannte das den „Atomkern. Diese entscheidende Entdeckung gelang vor hundert Jahren, im Dezember 1910. Noch Jahre später wurde das Rutherford-Experiment in anderen Labors erfolgreich wiederholt.

Es mag ein Zufall sein, aber der Monat Dezember scheint eine besondere Zeit für die Atomphysik zu sein, denn am 22. Dezember 1938 entdeckten der deutsche Chemiker Otto Hahn und die österreichische Physikerin Lise Meitner in Berlin die Spaltung des Uranatomkerns. Meitner war Jüdin und hatte nach Stockholm fliehen müssen, aber die Versuchsserie war von ihr und Hahn gemeinsam geplant worden, daher gilt sie als Mitentdeckerin. Da nur wenige Atomkerne über den Zeitraum einer Nacht gespalten worden waren, war nur etwas Wärme entstanden, sonst nichts.

Nachdem sich US-Präsident Roosevelt entschlossen hatte, den Bau der Atombombe zu finanzieren, wurde der in die USA geflohene italienische Physiker Enrico Fermi beauftragt, einen Reaktor zu bauen, um eine atomare Kettenreaktion zu erzeugen. Der Reaktor wurde unter dem Sportstadion der Universität Chikago errichtet, und am 2. Dezember 1942 um 3 Uhr nachmittags wurde die mit sehr bescheidenen Sicherheitsvorrichtungen ausgestattete atomare Anlage in Betrieb genommen. Der Nachweis einer Kettenreaktion gelang, im Falle einer Panne wären allerdings Teile von Chicago vorweihnachtlich verstrahlt worden.

Es bleibt noch zu erwähnen, dass die erste Publikation des „Wirkungsquantums“ durch den deutschen Physiker Max Planck im Dezember 1901 erfolgte. Diese Entdeckung war der entscheidende Startschuss für die Quanten- und Atomphysik. Wissenschaftshistoriker sehen also beim Blick auf den Adventkranz vor ihrem geistigen Auge gelegentlich Lichtquanten, Atomkerne und Kettenreaktionen.




© 2010 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Ernst Ruska
(1906-1988)
konstruierte 1931 das erste Elektronenmikroskop, mit dem man Viren sichtbar machen kann. Anti-Viren-Verschwörungstheoretiker haben das bis heute nicht mitbekommen.

 

Rudolf Oeller:

Typhons Rache

Thriller über eine geplante Rache, die ihren Preis hat.
(Fortsetzung von Typhon District)
Europa Verlagsgruppe. Erscheint in Kürze!
ISBN 9xxxxxxxxxxxxx

Ein geheimes Forschungsprojekt diente der Produktion von Mensch-Tier-Hybriden. Es wurde erschaffen im Namen des Fortschritts für die Transplantation von Organen, ging aber im Schatten politischer und ökonomischer Macht zugrunde.
Ben Schmitt, einst Genetiker im Projekt Typhon District, lebt im US-Zeugenschutz. Doch die Geister der Vergangenheit lassen ihn nicht los: verschwundene Freunde, eine verschollene Geliebte, ein Verrat, der nach Vergeltung schreit. Ben Schmitt will sich rächen!
Gemeinsam mit seinem Freund Mo begibt er sich auf eine gefährliche Reise durch Europa und Asien – auf der Suche nach Antworten, nach Wahrheit, nach Rache. Doch jeder Schritt bringt sie tiefer in ein Netz aus Geheimdiensten, tödlichen Feinden und der grausamen Erkenntnis, dass manche Grenzen der Wissenschaft nie hätten überschritten werden dürfen.
Beklemmend realistisch und gnadenlos spannend – Typhons Rache ist ein rasanter Thriller über die Hybris der Wissenschaft, die Abgründe menschlicher Gier und die zerstörerische Kraft des Vergeltungsdrangs.
Wer Gott spielt, muss bereit sein, den Preis zu zahlen..

Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die an ihrem eigenen Projekt zugrunde ging.
Europa Verlagsgruppe.
ISBN 9791220149914

Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.
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