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27. Juli 2024


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MITTELMASS ALS PROGRAMM


Kurz vor der Wahl zum Wiener Gemeinderat schrieb ein bekannter Wiener Journalist Folgendes: „Nur folgerichtig ist, dass Wien zwar hochattraktiv für grundsicherungsaffine Zuwanderer oder ruhebedürftige Kohlmarkt-Russen ist, dafür aber seit Menschengedenken keinen Wissenschaftsnobelpreisträger hervorgebracht hat, keine global wahrnehmbare Spitzenleistung in der Kunst, über keine Hochschule verfügt, die Weltrang hätte. Wohlig wälzt sich Wien im Mittelmaß und fühlt sich auch noch wohl dabei.“ Was auf den ersten Blick als pure Polemik daherkommt, ist bei genauerer Betrachtung richtig und teilweise auf ganz Österreichreich anwendbar.

Die Leistungen einiger Wiener Bühnen seien anerkannt, aber herausragend ist nichts mehr. Im Leistungssport gibt es zurzeit, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, keine international bedeutenden Spitzenleute, und vom Fußball reden wir lieber gar nicht. Weitgehend Durchschnitt, mit Ausnahme unseres Staatsrundfunks: Der liegt sogar noch etwas darunter.

Finster schaut es bei den Nobelpreisen aus. Bis zum Zweiten Weltkrieg brachten die österreichischen Universitäten viele Nobelpreisträger hervor, denn wir waren einmal eine wissenschaftliche Großmacht. Namen wie Landsteiner und Pregl kennt aber heute kaum noch jemand. Nach dem Weltkrieg lag das politische Hauptinteresse - so wie in Deutschland - am Wiederaufbau. Während es in Deutschland danach gelang, den sprichwörtlichen deutschen Erfindergeist neu zu erwecken und den Anschluss an die Weltelite zu finden, holte man bei uns die vertriebenen Wissenschaftler, darunter viele Juden, nicht zurück. Der österreichische Wissenschaftsbetrieb vertrocknete bis auf einige wenige Institute. Konrad Lorenz, Max Perutz und die anderen österreichische Nobelpreisträger nach dem Zweiten Weltkrieg verdienten ihre Auszeichnungen außerhalb von Österreich. Internationale Vergleiche zeigen, dass die Schweiz und Deutschland über Eliteschmieden verfügen, wie etwa St. Gallen, Zürich oder Tübingen. Österreich hat nichts Vergleichbares. Der Schreiber dieser Zeilen gesteht freimütig, dass er technisch-naturwissenschaftlich begabten Schülern regelmäßig erfolgreich empfiehlt, ein Studium an einer ausländischen Universität zu absolvieren.

Das Problem in Österreich ist nicht nur das fehlende Geld, sondern auch eine armselige Politik. Wenn, wie in vielen Wiener Bezirken, Volksschüler ausnahmslos mit „Sehr gut“ abgeschlossen werden, wenn weiters eine Ministerin „Gymnasium für alle“ verlangt und meint, dass es in der Bildungspolitik „keine Eliten geben darf“, dann wird das Mittelmaß zum Programm gemacht und der Weg in die Bedeutungslosigkeit fortgesetzt.




© 2010 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Max Planck
(1858-1947)
entdeckte den Quantensprung, das Allerkleinste, was die Natur an Energie zu bieten hat. In der Folge versuchte er mehrfach, seine eigene bahnbrechende Theorie zu widerlegen, was ihm nicht gelang.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.