Wer nach dem größten Genie des 20. Jahrhunderts fragt, erhält
als Antwort meist Albert Einstein (1879-1955). Ob er wirklich das größte
Genie war, kann nicht beantwortet werden. Auf jeden Fall gehört
Einstein gemeinsam mit nicht ganz so berühmten Leuten wie Niels
Bohr und Werner Heisenberg zu den Größten der Großen.
Einstein war ein atypischer Physiker. Sein Labor bestand nur aus seinem
Zimmer, in das er sich stundenlang zurückzog. Einstein war der
Mann, der immer einen Schritt weiter ging als andere. Er las wissenschaftliche
Arbeiten, dachte darüber intensiv nach und fügte meist einen
scharfsinnigen Gedanken an. 1905 entwickelte er gleich vier geniale
nobelpreistaugliche Ideen, wobei die berühmte Relativitätstheorie
nur eine davon war. Einstein war beliebt, weil er gerne flapsige Sprüche
klopfte wie etwa „manche Männer bemühen sich lebenslang,
das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger
schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.“ Als er
einmal nach dem Prinzip der Relativität gefragt wurde, sagte er:
„Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt,
meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf
einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das
ist Relativität.“
Der deutsche Physiker Werner Heisenberg (1901-1976) war einer der Begründer
der Quantenphysik. Einstein hielt ihn für einen Nationalsozialisten,
aber Heisenberg war nur ein national gesinnter Schwärmer, der mit
jüdischen Wissenschaftlern, darunter Niels Bohr, eng befreundet
war. Heisenbergs größte Leistung war die „Unschärferelation“,
die Generationen von Gymnasiasten Kopfzerbrechen bereitete. Es geht
dabei darum, dass man verschiedene Messgrößen eines atomaren
Teilchens grundsätzlich nicht gleichzeitig genau bestimmen kann.
Was hier esoterisch klingt, hat sowohl in der Philosophie als auch in
der Quantenphysik enorme Folgen: Ungewissheit als Naturgesetz! So kann
sich etwa ein Teilchen aus der Zukunft Energie borgen, um sie später
– vielleicht - wieder abzugeben.
Heisenberg grübelte oft über seine eigene Entdeckung nach,
für die er 1932 den Nobelpreis bekommen hatte. Er schrieb nachdenkliche
Bücher, wie etwa "Quantentheorie und Philosophie" und
"Physik und Philosophie". Wenn es in den Wissenschaften zwei
revolutionäre „Schocker“ gab, dann waren das Einstein
und Heisenberg. Sie bewiesen, dass es in den Naturwissenschaften Bereiche
gibt, die unseren so geliebten Hausverstand weit jenseits jeder philosophischen
Schmerzgrenze unbarmherzig aushebeln. Einstein sagte dazu: „Falls
Gott die Welt geschaffen hat, war seine Hauptsorge sicher nicht, sie
so zu machen, dass wir sie verstehen können.“