Immanuel Kant (1724-1804) gilt allgemein als ein Revolutionär
der Philosophie, doch viele seiner Gedanken gehen auf David Hume (1711-1776),
einen schottischen Philosophen und Ökonomen, zurück. Hume
lebte einige Jahre in Frankreich, kehrte aber wieder nach Schottland
zurück. 1745 war er Gesellschafter eines Lords, ging später
als Sekretär eines Generals nach Wien und Turin, von wo er abermals
nach Schottland zurückkehrte. 1752-1757 war Hume Bibliothekar in
Edinburg, wo er seine „Geschichte Englands“ herausgab. Als
Sekretär des Grafen von Hertford kam Hume 1763 nach Paris und verkehrte
dort mit Rousseau, mit dem er sich anfreundete, später allerdings
wieder entzweite.
Bekannt wurde Hume als scharfer Religionskritiker. Er zerpflückte
beispielsweise den Wunderglauben, weil Wunder den Naturgesetzen widersprechen.
Hume meinte beispielsweise, dass man Wunder, sofern sie existierten,
grundsätzlich nicht erkennen könne. Er bestritt auch die Existenz
einer unsterblichen Seele, wodurch er der erste Denker war, der einen
philosophischen Generalangriff auf die Kirche unternahm.
Egal, wie man zu Hume steht, so war er doch der erste Philosoph, der
richtig erkannt hatte, dass weder die Philosophie noch die Theologie
einen Bogen um die Naturwissenschaften machen können. Tatsachen
sind laut Hume nicht durch reines Denken zu erkennen. Kopfgeburten,
wie man sie bei vielen Philosophen findet, waren für Hume nur kümmerliche
Luftschlösser. Tatsachen sind nur durch Erfahrung erkennbar. Mit
diesen und anderen Ideen wertete Hume die Naturwissenschaften enorm
auf.
Von Hume unmittelbar beeinflusst war Adam Smith (1723-1790), der erstmals
Fragen der Wirtschaft mit wissenschaftlichen Methoden in Angriff nahm.
Smith baute seine Lehre auch auf den Erkenntnissen französischer
Reformer auf, die sich selbst „les économistes“ nannten.
Das Prinzip des freien Marktes wurde erstmals von ihnen formuliert und
von Smith weiter entwickelt. Auch Smith erkannte, dass die Menschen
außerhalb der Familie und ihres engsten Bekanntenkreises von eigensüchtigen
Interessen geleitet werden. Daher war er der Meinung, dass der Staat
die Menschen nicht behindern, ihre egoistischen Motive aber kontrollieren
soll. Smith erkannte, dass selbstsüchtige Motive in einer freien
Gesellschaft, in der ein Rechtsstaat die Menschen vor Betrug schützt,
nicht schädlich sind, sondern die wichtigsten Triebkräfte
für Fortschritt und Wohlstand darstellen. Smith erkannte auch,
dass der Reichtum eines Landes in erster Linie aus der Verringerung
der Produktionskosten kommt. Damit haben Hume und Smith die Grundlagen
des modernen Industriestaates erdacht und entwickelt.