Nikolaus Kopernikus (1473-1543), bürgerlich Nikolaj Kopernik,
auch Koppernigk, war ein deutsch-polnischer Domherr und Astronom. Nach
dem frühen Tod seiner Eltern sorgte der Onkel Lucas Watzenrode,
ein späterer Bischof, für die Schulbildung der vier Waisen.
Nikolaus besuchte eine Schule in Thorn, später die Universitäten
in Krakau, Bologna und Ferrara. In Italien kam er mit Astronomen in
Kontakt, die am aristotelisch-ptolemäischen Weltbild (die Erde
liegt im Mittelpunkt des Universums) Zweifel hegten. Nach Abschluss
seiner Studien kehrte Kopernikus als Arzt und Mathematiker nach Polen
zurück. 1512 trat er eine Stelle als Domherr an, nebenbei arbeitete
er auch als Finanzverwalter, Richter und Arzt. In seiner Freizeit beschäftigte
er sich mit Mathematik und Astronomie. Insgeheim verfasste er eine wissenschaftliche
Schrift über ein neues Weltbild, wonach nicht die Erde im Mittelpunkt
des Universums liegt, sondern die Sonne. Der in Feldkirch geborene Georg
Joachim Rheticus war der einzige Schüler Kopernikus’. Er
veröffentlichte unter dem Titel „Narratio prima“ eine
Kurzfassung des neuen Weltbildes. Als die Kirche nicht reagierte, drängte
Rheticus seinen Lehrer Kopernikus die neuen Theorien über das „heliozentrische
System“ zu veröffentlichen. 1543 wurde damit die berühmte
„kopernikanische Wende“ eingeleitet.
Johannes Kepler (1571-1630) war kurze Zeit ein Assistent des dänischen
Astronomen Tycho de Brahe. Dieser hatte die Positionen der Planeten
vermessen und Kepler wertete die Tabellen nach Brahes Tod aus. Kepler,
ein gläubiger Lutheraner zur Zeit der Reformation, neigte zur Schwärmerei.
Er schrieb über das Sonnensystem: „In meiner tiefsten Seele
habe ich es für wahr befunden und gebe mich seiner Schönheit
mit unermesslicher Freude hin.“ In Graz lehrte er Mathematik und
Moralphilosophie, aber er hatte nur wenige Studenten. Mit Horoskopen
verdiente er sich nebenbei etwas Geld. 1597 veröffentlichte er
„Mysterium Cosmographicum“, ein Buch, in dem er das neue
Weltbild des Nikolaus Kopernikus unterstützte, ein damals nicht
ungefährliches Unterfangen. Nach Berechnungen stellte Kepler fest,
dass sich die Planeten in Form von Ellipsen um die Sonne bewegen. Er
beschrieb das in Form von drei neuen Gesetzen, aus denen später
Isaac Newton eine Formel für die Schwerkraft ablei-ten konnte.
Trotz dieser Leistung wurden einige Bücher Keplers von der Kirche
verboten.
Kepler verbrachte auch einige Jahre in Oberösterreich, die Universität
Linz ist nach ihm be-nannt. Kein Geringerer als Albert Einstein bewunderte
Kepler wegen seiner revolutionären Entschlossenheit, mit der er
sich aus der geistigen Enge befreit hatte, die ihn umgab.