Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

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Die Volksbegeisterung in unsern letzten Freiheitskriegen ward wie die Jungfrau von Orleans unter ihrer eigenen Fahne begraben.
(Wolfgang Menzel)


28. März 2024


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REVOLUTIONEN: KOPERNIKUS UND KEPLER


Nikolaus Kopernikus (1473-1543), bürgerlich Nikolaj Kopernik, auch Koppernigk, war ein deutsch-polnischer Domherr und Astronom. Nach dem frühen Tod seiner Eltern sorgte der Onkel Lucas Watzenrode, ein späterer Bischof, für die Schulbildung der vier Waisen. Nikolaus besuchte eine Schule in Thorn, später die Universitäten in Krakau, Bologna und Ferrara. In Italien kam er mit Astronomen in Kontakt, die am aristotelisch-ptolemäischen Weltbild (die Erde liegt im Mittelpunkt des Universums) Zweifel hegten. Nach Abschluss seiner Studien kehrte Kopernikus als Arzt und Mathematiker nach Polen zurück. 1512 trat er eine Stelle als Domherr an, nebenbei arbeitete er auch als Finanzverwalter, Richter und Arzt. In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit Mathematik und Astronomie. Insgeheim verfasste er eine wissenschaftliche Schrift über ein neues Weltbild, wonach nicht die Erde im Mittelpunkt des Universums liegt, sondern die Sonne. Der in Feldkirch geborene Georg Joachim Rheticus war der einzige Schüler Kopernikus’. Er veröffentlichte unter dem Titel „Narratio prima“ eine Kurzfassung des neuen Weltbildes. Als die Kirche nicht reagierte, drängte Rheticus seinen Lehrer Kopernikus die neuen Theorien über das „heliozentrische System“ zu veröffentlichen. 1543 wurde damit die berühmte „kopernikanische Wende“ eingeleitet.

Johannes Kepler (1571-1630) war kurze Zeit ein Assistent des dänischen Astronomen Tycho de Brahe. Dieser hatte die Positionen der Planeten vermessen und Kepler wertete die Tabellen nach Brahes Tod aus. Kepler, ein gläubiger Lutheraner zur Zeit der Reformation, neigte zur Schwärmerei. Er schrieb über das Sonnensystem: „In meiner tiefsten Seele habe ich es für wahr befunden und gebe mich seiner Schönheit mit unermesslicher Freude hin.“ In Graz lehrte er Mathematik und Moralphilosophie, aber er hatte nur wenige Studenten. Mit Horoskopen verdiente er sich nebenbei etwas Geld. 1597 veröffentlichte er „Mysterium Cosmographicum“, ein Buch, in dem er das neue Weltbild des Nikolaus Kopernikus unterstützte, ein damals nicht ungefährliches Unterfangen. Nach Berechnungen stellte Kepler fest, dass sich die Planeten in Form von Ellipsen um die Sonne bewegen. Er beschrieb das in Form von drei neuen Gesetzen, aus denen später Isaac Newton eine Formel für die Schwerkraft ablei-ten konnte. Trotz dieser Leistung wurden einige Bücher Keplers von der Kirche verboten.

Kepler verbrachte auch einige Jahre in Oberösterreich, die Universität Linz ist nach ihm be-nannt. Kein Geringerer als Albert Einstein bewunderte Kepler wegen seiner revolutionären Entschlossenheit, mit der er sich aus der geistigen Enge befreit hatte, die ihn umgab.




© 2010 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Hermann von Helmholtz
(1821-1894)
war Arzt, Physiologe, Physiker, Philosoph, kurzum ein Universalgelehrter, wie es ihn heute nicht mehr gibt. Er war in der Medizin, in der Physik und in der Biologie zu Hause. Respekt!

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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