Die Babylonier lebten im Zweistromland. Das ist das Gebiet um die Flüsse
Euphrat und Tigris, die heute durch das Staatsgebiet des Irak fließen.
Die Babylonier erfanden unseren Kalender mit seinen zwölf Monaten,
weil die Sonne im Laufe des Jahres zwölf Sternbilder – die
Tierkreiszeichen - kreuzt. Die Erde war schon viele Jahrhunderte vor
Christus eine Scheibe mit Babylon als Mittelpunkt. Da die Babylonier
nicht nur Astrologen, sondern auch hervorragende Baumeister und Mathematiker
hervorbrachten, ging von diesem Volk eine kulturelle Strahlkraft aus.
Es ist kein Zufall, dass Ägypter und Römer den Kalender der
Babylonier übernahmen und nur geringfügig änderten. Am
geschlossenen Weltbild der Babylonier, dass die Erde im Mittelpunkt
des Universums liegt, dass über der Erde die himmlischen Sphären
schweben und im Untergrund das Reich der Toten liegt, zweifelte niemand.
Philosophen wie Platon und Aristoteles standen unter dem Einfluss der
Babylonier, als sie ihre Bücher schrieben. Auch das erste Buch
Moses’, die berühmte „Genesis“, enthält
das babylonische Weltbild, was darauf hindeutet, dass dieses erste Buch
der Bibel wahrscheinlich in Babylon entstand.
Dann tauchten zwei respektlose Denker auf, Aristarchos von Samos (ca.
310 – 230 v. Chr.) und Demokritos von Abdera (um 460 - 371 v.
Chr.). Sie begnügten sich nicht mit dem Wiederholen alter Weisheiten.
Im 4. Jahrhundert v. Chr. hatte der Philosoph Herakleides einen ersten
einfachen Ansatz für ein neues Modell des Sonnensystems entworfen.
Demnach lag nicht die Erde, sondern die Sonne im Mittelpunkt des Universums.
Aristarch von Samos entwickelte die Idee weiter und entwarf im 3. Jahrhundert
v. Chr. ein komplettes „heliozentri-sches“ System. Aristarch
stellte die Behauptung auf, dass die Erde um die eigene Achse rotiert
und die Planeten um die Sonne kreisen. Aristarch berechnete auch den
Abstand der Erde zur Sonne und zum Mond. Obwohl er sich verrechnete,
erkannte er, dass die Sonne sehr viel weiter von der Erde entfernt ist
als der Mond. Aristarchs neue Theorie verschwand, bis sie im 16. Jahrhundert
von Nikolaus Kopernikus wieder belebt wurde.
Noch revolutionärer als Aristarch war Demokrit, den man auch den
„lachenden Philosophen“ nannte. Er behauptete, dass die
Materie aus kleinsten Teilchen aufgebaut wird: "Nur scheinbar hat
ein Ding eine Farbe, nur scheinbar ist es süß oder bitter.
In Wirklichkeit gibt es nur Atome und den leeren Raum" formulierte
Demokrit seine Lehre. Demokrit ahnte, dass die Atome so klein sind,
dass sie niemand sehen kann, weiteres schrieb er den Atomen eine Vielfalt
von Formen und Größen zu, lauter Eigenschaften, die sich
später als richtig erweisen sollten.