Edward Walter Maunder (1851-1928) war ein englischer Astronom. Er begann
am Kings College in London ein Studium, schloss es aber nie ab. 1873
nahm er eine Stelle am Greenwich-Observatorium an und beschäftigte
sich mit der Vermessung von Sonnenflecken. Maunders Frau Annie, eine
Mathematikerin, unterstützte später ihren Gatten bei dessen
Beobachtungen. Maunder sah, dass die Häufigkeit der Sonnenflecken
sich ständig ändert. Er begann daraufhin, die Archive seines
Instituts zu durchsuchen und entdeckte das nach ihm benannte „Maunderminimum“,
das von der Mitte des 17. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts reicht.
Die Existenz von Sonnenflecken kennt man seit Beginn des 17. Jahrhunderts,
als Galileo Galilei sein Fernrohr dazu benutzte, ein Bild der Sonne
auf ein Blatt Papier zu projizieren. Die Entdeckung erregte großes
Aufsehen, denn der große Philosoph Aristoteles hatte die Sonne
als makellosen Körper beschrieben, was damals niemand in Zweifel
ziehen durfte. Kurz nach dieser bemerkenswerten Entdeckung fiel den
Astronomen auf, dass sich die Zahl der Sonnenflecken ständig ändert.
Es ist heute bekannt, dass die Sonnenflecken auf Aktivitätsunterschiede
der Sonnenoberfläche zurückzuführen sind und das Klima
auf der Erde beeinflussen.
Das Maunderminimum der Sonnenflecken fällt mit der kleinen Eiszeit
zusammen, die damals herrschte. In Europa und Amerika war es damals
sehr viel kälter als heute. Es gab alljährlich jene tief verschneiten
Winter, die man heute in den Märchenerzählungen wieder findet.
Das Maunderminimum war übrigens nicht die einzige Periode, in der
die Sonne keine Fleckenaktivität zeigte. Die Dendrochronologie
(die Auswertung von Jahresringen) und andere Methoden zeigen mehrere
Minima, wie etwa das Wolf-, das Spörer- und das Daltonminimum.
Die Sache ist deswegen interessant, weil die Sonnenflecken in der Regel
einem elfjährigen Zyklus folgen, doch eine neue Fleckenphase der
Sonne ist überfällig, es herrscht schon viel zu lange Ruhe.
Es gibt kaum Flecken zu sehen, auch größere Strahlungsausbrüche
finden nicht statt. Da es im Sonnenzyklus auch längere statistische
Ausreißer gibt, warten die Astronomen gespannt darauf, ob und
wann die Sonne wieder „Gas gibt“, denn die Welttemperatur
steigt momentan nicht mehr an.
Sollte die Fleckenhektik demnächst wieder beginnen, würden
auch die Temperaturen bei uns erneut steigen. Wenn aber unser Zentralgestirn
ein neues Strahlungsminimum anstrebt, werden die Temperaturen sinken.
Sollten zusätzlich ein paar Vulkanausbrüche den Effekt verstärken,
könnte statt der Klimaerwärmung eine längere Zeit der
Abkühlung kommen.