Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2019

Die Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann gestatten kann.
(Otto von Bismarck)


19. April 2024


zurück Übersicht weiter

UNERBITTLICHES KLIMA (3)


Das Mittelalter brachte eine Klimaerwärmung. Die Gletscher schmolzen genauso schnell wie in der römischen Warmzeit, die Alpenpässe wurden wieder frei, und das kleine Land Tirol kam durch die eingenommenen Zollgebühren aus dem wachsenden Nord-Süd-Handel zu Wohlstand. Nachdem die Habsburger Tirol bekommen hatten, war deren politischer Aufstieg programmiert. Das Klima trug also wesentlich zur Entstehungsgeschichte des heutigen Europas bei.

Viele Völker profitierten damals von der Erwärmung. Die Wikinger begannen mit ihren Eroberungen und kamen um das Jahr 1.000 bis nach Neufundland. Im Osten ruderten sie die Flüsse hinauf und wurden von der ansässigen Bevölkerung "Russ" (Ruderer) genannt. Das größte Land der Erde verdankt somit seinen Namen den Wikingern. Wegen der steigenden Reisetätigkeit blühten Handel, Künste und Wissenschaften auf. Die ersten Universitäten auf europäischem Boden wurden gegründet. Das Klima wurde nicht nur warm, sondern auch stabil. Die ersten Bauernregeln entstanden. Da die Bauern mehr produzieren als sie selbst verbrauchen konnten, entstanden die ersten großen Städte.

Die Abkühlung während der Völkerwanderungszeit war nicht nur einem Vulkanausbruch, sondern auch wechselnden Sonnenaktivitäten geschuldet. Gegen Ende des Mittelalters kam es wiederum zu Vulkanausbrüchen, Europa begann einzufrieren. Damals gab es auch die größten Unwetterkatastrophen der Geschichte. Das "Magdalenenhochwasser" von 1342 war so gewaltig und großflächig, dass es zwei Generationen (!) dauerte, bis die Schäden beseitigt waren.

Die schlimmste Zwischeneiszeit des letzten Jahrtausends kam im 17. Jahrhundert wie ein göttliches Strafgericht. Die damit verbundene Hungersnot reduzierte die Bevölkerung mehr als der dreißigjährige Krieg, der halb Europa ins Unglück stürzte. Heute wissen wir, dass diese Eiszeit eine Folge der niedrigen Sonnenaktivität war.

Die britische Mathematikerin und Astronomin Valentina Zharkova entwickelte dazu eine neue Theorie, die am CERN in Genf experimentell überprüft und bestätigt wurde. Demnach bedeuten die zurzeit beobachteten schwindenden Sonnenflecken eine Abschwächung des solaren Teilchenwindes. Der dadurch bis zur Erde durchdringende starke kosmische Teilchenstrom, für dessen Entdeckung der österreichische Physiker Victor Hess 1936 den Nobelpreis bekommen hatte, bewirkt in der Stratosphäre Kondensationskerne und damit mehr Wolken. Der Sonnenwind schläft zurzeit tatsächlich ein. Klimaketzerin Zharkova sagt daher für die nächsten Jahrzehnte eine leichte Abkühlung voraus, was in der "science community" für Aufregung sorgte. Was tatsächlich kommen wird, weiß allerdings niemand.




Maunderminimum

© 2019 Rudolf Öller, Bregenz  [/2019/roe_1905]


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Guglielmo Marconi
(1974-1937)
hat mit seiner drahtlosen Nachrichtenübermittlung dafür gesorgt, dass wir uns heute vom Nachrichtenschrott in Radio und TV belästigt fühlen dürfen.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch