Die „Urknallmaschine ist in Betrieb“ lauteten kürzlich 
          die Schlagzeilen. Den Lesern wurden bei dieser Gelegenheit ein paar 
          Fachbegriffe um die Ohren „urgeknallt“, dass am Ende ein 
          gewisses Staunen, aber wenig Verständnis zurück blieb. Teilchenbeschleuniger, 
          neudeutsch auch „Urknallmaschinen“ genannt, sind schon seit 
          achtzig Jahren in Betrieb. Sie sind eine Sammelbezeichnung für 
          Anlagen zur Beschleunigung elektrisch geladener Teilchen auf hohe Energie. 
          Man schießt Elektronen, Protonen oder ganze Atomkerne in eine 
          luftleer gepumpte Röhre und erhöht mit Hilfe elektrischer 
          Felder ihre Bewegungsenergie. Ist die Röhre geradlinig, so hat 
          man einen Linearbeschleuniger. 1929 hatte Ernest Lawrence die Idee, 
          einen kreisförmigen Beschleuniger zu bauen. 1939 bekam er dafür 
          den Nobelpreis. Kreisförmige Beschleuniger haben den Vorteil, dass 
          man den Teilchen in den Röhren bei jedem Umlauf einen Energiestoß 
          verpassen kann, sie werden dadurch schneller, aber auch schwerer. Der 
          Haken an der Sache ist die Kreisbahn. Kreisende elektrische Teilchen 
          erzeugen Strahlung und verlieren somit Energie. Kleinere Teilchenbeschleuniger 
          sind heute in Medizin und Chemie unverzichtbare Maschinen. Ihre Energie 
          reicht für Bestrahlungen und Massenbestimmungen von Atomen aus. 
          Benötigt man aber Energiemengen kosmischen Ausmaßes, muss 
          man auf große Kurvenradien ausweichen. Das ist der Grund, warum 
          der CERN-Teilchenbeschleuniger (LHC) in Genf ein kilometerlanges Riesending 
          ist. 
        Die Jagd nach großen Energien ist notwendig, um tief in die Materie 
          einzudringen. Den Weg dazu hat Albert Einstein gewiesen. Eine seiner 
          Formeln zeigt, dass in der Materie sehr viel Energie steckt. Dies wurde 
          sowohl durch die Spaltung von schweren Atomkernen als auch durch die 
          Fusion leichter Kerne bewiesen. Am 16. Juli 1945 detonierte in der Wüste 
          von New Mexiko die erste Atombombe mittels Spaltung von Plutoniumkernen 
          und am 1. November 1952 verwandelte die Wasserstoffbombe „Ivy 
          Mike“ Materie in Energie. Sie entfaltete die Kraft von 10 Millionen 
          Tonnen TNT und ließ in der Südsee eine ganze Insel verdampfen. 
        
        Laut Einsteins Theorie kann auch Energie in Materie umgewandelt werden. 
          In den Beschleunigern zerplatzen Teilchen in Strahlung, und diese Energie 
          kondensiert wieder zu neuer Materie. Genau das ist bei der Entstehung 
          des Universums passiert. Der LHC in Genf wird zurzeit „nur“ 
          mit einer Energie von siebentausend Milliarden Elektronenvolt betrieben. 
          Er soll im Laufe der Jahre auf vierzehntausend Milliarden hochgefahren 
          werden. Dann kratzt die Wissenschaft tatsächlich am Urknallmodell. 
          Das Geheimnis um die Entstehung der Materie könnte gelüftet 
          werden.