Filmregisseure neigen - wie die meisten Künstler – zu Scherzen
und verstecken in ihren Filmen gerne Personen, „running gags“
und andere Hinweise. Es gibt hunderte, wenn nicht sogar tausende solcher
„easter eggs“ (Ostereier), und die Mitglieder der weltweiten
Gilde der Eiersucher freuen sich, wenn sie ein Osterei gefunden haben.
Die bekanntesten Ostereier enthalten noch heute die Filme von Alfred
Hitchcock. Ein beliebter Sport der Fangemeinde bestand im Suchen und
Finden von Alfred, denn der Regisseur war in jedem Film einige Sekunden
zu sehen. Diese Gewohnheit hat Peter Jackson in der Trilogie „Herr
der Ringe“ übernommen. In einer der letzten Szenen im „Herr
der Ringe“ sieht man einen Adler, der den kleinen Frodo rettet.
Die Szene erinnert an das Lokal „The Eagle and Child“ in
der Universitätsstadt Oxford, in dem die Romantrilogie entstanden
ist.
Freunde der Filmserie „Star Wars“ sollten einen Blick auf
den Schrotthaufen werfen, an dem Qui Gon Jinn (Liam Neeson) in der Episode
I („Die dunkle Bedrohung“) vorbeigeht. Dort liegt die Raumkapsel
aus dem Stanley-Kubrick-Film „2001“. Im galaktischen Parlament,
ebenfalls in Episode I, sieht man drei Exemplare von „E.T.“
aus dem gleichnamigen Film von Steven Spielberg. Regisseur Stanley Kubrick
hatte den Tick, seine Schauspieler den Kopf nach vorne senken und die
Augen nach oben rollen zu lassen, was recht gruselig aussieht. Malcolm
McDowell macht das in „Clockwerk Orange“, Jack Nicholson
in „Shining“, Tom Cruise“ in „Eyes wide shut“
und Vincent D’Onofrio in „Full Metal Jacket“ kurz
bevor er sich erschießt.
Auch in Kunstwerken finden sich Ostereier. Berühmt ist das „jüngste
Gericht“ von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan.
Unter den Verdammten, die im Höllenfeuer braten, befindet sich
mindestens ein Kardinal. Michelangelo Buonarroti hatte es faustdick
hinter den Ohren. Bei der „Erschaffung des Adam“ an der
Decke der Sixtinischen Kapelle konnte er sich einen Seitenhieb nicht
verkneifen. Gott bildet - als eine Art Kopfgeburt - mit seiner roten
Robe einen Schnitt durch das menschliche Gehirn. Die Robe skizziert
das Großhirn, Gott bildet den Balken, den Hirnstamm und das verlängerte
Mark und die Engel diverse Fortsätze wie die Hypophyse. Leichenöffnungen
waren damals noch verpönt, Michelangelo hatte offenbar einschlägige
Kenntnisse und färbte damit sein sakrales Osterei.
In den Wissenschaften sind Ostereier die Regel. Der italienische Astronom
und Mathematiker Galileo Galilei verewigte in seinem Hauptwerk „Dialogo“
seinen besten Freund Sagredo. Den Vertreter des alten kirchlich-aristotelischen
Weltbildes nannte er verächtlich „Simplicio“.