Vierzig Jahre nach der ersten Mondlandung waren die Medien voll von
Berichten. Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins starteten
am 16. Juli 1969 mit dem Raumschiff Apollo 11 und der Landefähre
„Eagle“ zur ersten bemannten Mondmission, die insgesamt
8 Tage dauerte. Von der zweiten Mondlandung spricht niemand mehr. Heute
genau vor vierzig Jahren starteten die Astronauten Charles Conrad, Richard
Gordon und Alan Bean mit Apollo 12 und der Landefähre „Intrepid“
zu einer zehntägigen Mondmission. Die Rakete wurde eine Minute
nach dem Abheben zweimal von einem Blitz getroffen, was fast die gesamte
Elektronik außer Gefecht setzte. Erst in der Erdumlaufbahn ließen
sich die Bordcomputer neu starten.
Conrad und Bean stellten auf dem Mond das Gerät „ALSEP“
zweihundert Meter neben der Landefähre auf. Das Seismometer war
so empfindlich, dass es sogar die Schritte der Astronauten registrierte
und zur Erde funkte. Zum Arbeitsprogramm gehörte auch der Besuch
der Raumsonde Surveyor 3, die sich nur 180 Meter entfernt befand. Von
diesem am 20.4.1967 gelandeten unbemannten Raumschiff wurden Teile abmontiert
und zurück zur Erde gebracht.
Die Apollo 12-Mission vom November 1969 lässt die Verschwörungslegenden
um die Mondlandungen in einem neuen Licht erscheinen. (Der Ausdruck
„Verschwörungstheorie“ sollte vermieden werden, weil
Theorien wissenschaftlich relevante Aussagen enthalten). Wenn die Landung
von Apollo 12 ein Schwindel war, erhebt sich die Frage, wie der Seismograf
ALSEP auf den Mond kam. Weiters wäre unklar, woher die zurück
gebrachten Teile der Surveyorsonde kamen.
Die Geschichte geht weiter. Das „Jodrell Banks Observatorium“
gehört der Universität Manchester und zählt zu den größten
Radioteleskopen der Welt. Die Astronomen haben seinerzeit „nur
zum Spaß“ ihre Antennen auf den Mond gerichtet und den Funkverkehr
der Astronauten mitgehört. Die Bänder existieren noch heute.
Auch hier behaupten die Legendenbilder trotzig, dass alles Schwindel
ist. Das McDonald Oberservatory der Universität von Texas peilt
fast täglich mit einem Laserstrahl den Laserreflektor an, der von
Edwin Aldrin auf dem Mond aufgestellt worden war. Demzufolge müsste
auch hier von den Legendenerfindern eine Betrügerei unterstellt
werden. Doch nun hat der Legendenspuk ein Ende. Kürzlich lieferte
die Mondsonde „Lunar Reconnaissance Orbiter“ hervorragender
Bilder mehrerer Apollo-Landeplätze auf dem Mond, darunter sogar
die Fußspuren zu Surveyor 3.
Beim Ausdenken von Verschwörungslegenden kann man nie bei einer
einzelnen Behauptung stehen bleiben. Man gelangt zwangsläufig in
einen Teufelskreis neuer Legenden, die immer verrückter werden.