Der deutsche Regisseur Roland Emmerich macht mit Vorliebe irgendwas
kaputt. 1996 erschien sein „Independance day“, eine spezielle
Version des Science Fiction-Welterfolgs „Krieg der Welten“
von H. G. Wells. Außerirdische massakrieren einen Teil der Menschheit,
bevor ihnen ein Computervirus den Garaus macht. 1998 kam „Godzilla“.
Dabei handelt es sich um eine Riesenechse, die in New York eine Stunde
lang große Häuser kaputt hauen darf. 2004 lief der Film „The
Day after tomorrow“ nach dem Roman „The Coming Global Superstorm“.
Darin wurde die Erde kurzerhand in eine globale Tiefkühltruhe verwandelt.
Diesmal macht Emmerich keine halben Sachen. In seinem nächsten
Film, der in Kürze starten wird, geht die Welt im Jahr 2012 endgültig
zugrunde, und Schuld daran haben die Mayas. Das mittelamerikanische
Urwaldvolk, das seine Blütezeit vom vierten bis neunten Jahrhundert
gehabt hat, hat dieses Desaster angeblich vorausgesagt. Die Mayas kannten
kein Zehnersystem wie wir, sondern ein kompliziertes Achtzehner-Zwanzigersystem.
Sie rechneten bereits mit Bruchzahlen und wussten genau, was am Himmel
vor sich ging. 405 Vollmonde dauern 11.960 Tage, und die Umlaufzeiten
der Planeten konnten sie genauso berechnen wie Sonnen- und Mondfinsternisse.
Das Datumsformat der Mayas ist vielschichtig. 1 Kin = 1 Tag, 1 Uinal
= 20 Tage, 1 Tun = 20x18 Tage = 360 Tage, 1 Katun = 7.200 Tage, 1 Baktun
= 144.000 Tage. Baktun, Katun, Tun, Uinal und Kin werden der Reihe nach
angeschrieben. 0.0.0.0.0 wäre der Tag der Schöpfung. 13.0.0.0.0
bedeutet, dass es sich um den 1.872.000. Tag der Maya-Zeitrechnung handelt.
Ein weiterer Kalender, der so genannte Tzolkin-Kalender, rechnet in
einem Dreizehnersystem und ist religiös ausgerichtet. Dieser Kalender
kennt Ahau, Zip, Pop, Mac und anderen schräg klingenden Zeiträume.
Überlappt man den profanen Mayakalender mit dem religiösen,
so ergibt sich, dass nur die beiden Tage 0.0.0.0.0 und 13.0.0.0.0 vier
Ahau zugeordnet bekommen. Die Mayas zogen daraus den Schluss, dass beide
Tage gleichwertige Randtage sind. Zwischen diesen Tagen liegen 13 Baktuns,
das sind 5.125 Jahre.
Wie ist nun der Schöpfungstag 0.0.0.0.0 mit unserem gregorianischen
Kalender zu vereinbaren? Mayaforscher verglichen die Kalender unter
Anwendung mehrerer Kriterien und kamen zum Schluss, dass die „lange
Zählung“ der Mayas am 13. August 3114 v. Chr. begann. 5125
Jahre später landet man im Endzeitjahr 2012, wenn man das Jahr
Null, das es nie gegeben hat, nicht mitrechnet. Verschiedene Religionen
und unzählige selbsternannte Propheten haben die Welt schon tausendmal
untergehen lassen. Diesmal sind die Mayas dran. Nach 2012 ist es jemand
anderer.