Anlässlich des bevorstehenden Jahreswechsels fragen sich einige Zeitgenossen, warum das Jahr am 1. Jänner beginnt, nicht aber am 1. März oder am 1. Juli. Die Antwort ist einfach: Der 1. Jänner als Neujahrstag wurde vor 2059 Jahren von Julius Caesar per Dekret festgelegt, weil an diesem Tag die römischen Konsuln gewählt wurden. Im gesamten römischen Reich sollten alle Kalender gleichgeschaltet werden. Weil ein Jahr nicht 365 Tage, sondern 365 und ein Viertel Tag dauert, musste alle vier Jahre ein Schalttag eingeschoben werden. Den Schalttag hängte man an den Februar, dem zuvor zwei Tage weggenommen worden waren, um sie den königlichen Monaten Julius und Augustus zu geben. Eine Zeitlang ging die Sache gut, bis im 16. Jahrhundert ein päpstlicher Astronom bemerkte, dass der Ostertermin allmählich in den Sommer hineinwanderte. Ein genauerer Blick auf die Jahreslänge zeigte, dass das Jahr nicht 365,25 Tage dauert, sondern „nur“ 365,24 Tage. Ein Schalttag alle vier Jahre bedeutete langfristig zu viel des Guten.
Papst Gregor XIII löste das Problem durch die Bulle „Inter gravissimas curas“ vom 24. Februar 1582. Im Herbst 1582 wurden zehn Tage gestrichen. Auf Donnerstag, 4. Oktober folgte Freitag, 15. Oktober. Der auf Anfang April verschobene Frühlingsanfang fiel damit wieder zurück auf den 21. März. Weiters wurde verfügt, dass in jedem „Säkularjahr“, das nicht durch 400 teilbar ist (1700, 1800, 1900, 2100, 2200 usw.) das Schaltjahr entfallen muss. Zusätzlich wurde der 1. Jänner offiziell als Neujahrstag für die Christenheit festgelegt, was zuvor nur inoffiziell der Fall war. Katholische Länder und Regionen wie das Heilige Römische Reich, das Erzherzogtum Österreich, Teile der Schweiz, Venedig, Polen, Frankreich, Portugal, Spanien und die spanischen Niederlande nahmen die Reform sofort an. Länder, in denen die katholische Kirche keine oder nur geringe Macht besaß, wie etwa England, Schweden, Finnland, die amerikanischen Kolonien, ganz Asien usw. folgten erst nach zwei bis drei Jahrhunderten. Sowjetrussland schloss sich offiziell 1922, die Türkei 1925 und China erst 1949 dem Gregorianischen Kalender an. Das Kalenderchaos hatte zur Folge, dass Prominente, wie der Physiker und Mathematiker Isaac Newton, einmal am 25. Dezember 1642 (julianisch), ein andermal am 4. Jänner 1643 (gregorianisch) geboren wurden.
Der Gregorianische Kalender ist so eingerichtet, dass bestimmte Tage im Monat nicht gleich häufig auf alle Wochentage fallen. Ausgerechnet der 13. eines beliebigen Monats fällt öfter (688 mal in 400 Jahren) auf einen Freitag als auf andere Wochentage. Ob Papst Gregor den Abergläubischen damit ein faules Ei legen wollte, ist nicht überliefert.