Das Erdaltertum, auch „Paläozoikum“ genannt, ist eine
sehr lange Epoche. Sie begann vor 542 Millionen und endete vor 251 Millionen
Jahren. (Die Zahlen in der wissenschaftlichen Literatur variieren leicht.
Die angegebenen Zeitspannen stammen von der International Commission
on Stratigraphy ICS – www.stratigraphy.org). Das Leben des Erdaltertums
spielte sich ausschließlich im Wasser ab. Die wichtigsten Leitfossilien
dieser Zeit sind eine spezielle Form der Ammoniten, die Trilobiten und
die Brachiopoden. Die Brachiopoden sehen aus wie Muscheln, sind aber
keine. Im Mittelalter hat man die unbekannten Brachiopodenfossilien
als Heilig Geist-Steine verehrt. Die Könige des Erdaltertums waren
die Trilobiten, auch „Dreilapperkrebse“ genannt. Diese hatten
mit den heutigen Krebsen genauso wenig zu tun wie ein Delphin mit einem
Fisch. Die Trilobiten bildeten einen eigenen Tierstamm. Die kleinsten
waren wenige Millimeter, die größten 70 Zentimeter groß.
Sie hatten einen Chitinpanzer wie die heutigen Käfer und Augen,
die den Insektenaugen ähnlich waren.
Das Erdaltertum war eine unruhige Ära. In der Periode des Silurs
(444 bis 416 Millionen Jahre vor uns) kam es zur kaledonischen Gebirgsbildung.
Dabei entstanden die Berge von Skandinavien, Schottland, Wales, Grönland,
Neufundland, die Appalachen und andere. In der Steinkohlenperiode der
Karbonzeit (359 bis 299 Millionen Jahre vor uns) erfolgte die variszische
Gebirgsbildung, wobei sich das rheinische Schiefergebirge, der bayrischer
Wald, der Schwarzwald, das Erzgebirge und in Russland der Ural erhoben.
Das Erdmittelalter, auch „Mesozoikum“ genannt, gehörte
den Reptilien und Ammoniten. Diese Ära begann vor 251 Millionen
und endete vor 65 Millionen Jahren. Einige Reptilien wuchsen zu Riesen
heran und beherrschten das Land, das Wasser und die Luft. Die Ammoniten
waren Verwandte der heutigen Tintenfische und lebten im Meer. Die Nadelbäume
bildeten erstmals Blätter, eine Art hat bis heute überlebt,
der sagenhafte Ginkgobaum. Im Erdmittelalter kam es zur Entwicklung
der Säugetiere und Vögel. Während wir über die Evolution
der Säuger noch wenig wissen, ist die Entwicklungsreihe von den
Sauriern zu den Vögeln gut belegt, im „American Museum of
Natural History“ in New York kann man die komplette Entwicklung
bestaunen.
Am Ende des Erdaltertums, im Perm, und am Ende des Erdmittelalters,
in der Kreide, kam es zu den grausamsten Untergängen in der langen
Geschichte des Lebens. Im Perm verschwanden alle Trilobiten und noch
viele andere Tier- und Pflanzengruppen. Am Ende der Kreide erwischte
es alle Saurier und Ammoniten. Sie alle wurden Opfer gnadenloser globaler
Klimakatastrophen.