Der erste Satellit (Sputnik) wurde von der Sowjetunion ins All geschossen.
Der erste Mann im Weltall (Juri Gagarin) war ein Russe, die erste Frau
im Weltall war eine Russin (Walentina Tereschkowa), die erste Raumsonde
(Lunik 1) stammt ebenfalls von den Sowjets und der erste Ausstieg aus
einer Raumkapsel gelang wieder einem Russe (Alexeij Leonow). In den
Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts haben die Sowjets die Amerikaner,
um es in der Fußballersprache auszudrücken, im Kosmos „schwindlig
geschossen“.
Amerikaner und Sowjets setzten hektisch alles daran, den ersten Menschen
zum Mond zu schießen und wieder gesund zurück zur Erde zu
bringen. Die Übereile bezahlten vier Raumfahrer (in den USA nannte
man sie Astro-, in der Sowjetunion Kosmonauten) mit dem Leben. Begonnen
haben die Katastrophen mit dem sowjetischen Raumschiff „Sojus
1“. Der Kosmonaut Wladimir Komarow war der erste Raumfahrer, der
bei einem Raumflug starb. Ein Sonnenpaddel hatte sich nicht richtig
entfaltet, die Stromversorgung war mangelhaft. Beim Landeanflug konnte
dadurch der Fallschirm nicht ausgefahren werden, sodass „Sojus
1“ am 24. April 1967 wie ein Meteorit in der kasachischen Steppe
einschlug. Das zweite Unglück geschah bei einem Test am Boden.
Am 27. Jänner 1967 brach in einer Apollokapsel ein Brand aus, wodurch
die drei US-Astronauten Virgil Grissom, Edward White und Roger Chaffee
ums Leben kamen. Die Raumkapsel erhielt nachträglich die Bezeichnung
„Apollo 1“.
Der Grund, warum die Sowjets das Mondrennen verloren, liegt im vorzeitigen
Tod des genialen Raketeningenieurs Sergei Koroljow (1907 - 1966). Seine
Mondrakete „N-1“ war genauso monströs wie die amerikanische
„Saturn V“, wegen ihrer dreißig Raketenmotoren in
der ersten Stufe aber so kompliziert, dass Koroljows Nachfolger sie
technisch nicht in den Griff bekamen. Alle Startversuche zwischen 1969
und 1972 endeten mit Explosionen.
Die erfolgreiche Mondlandung der amerikanischen „Apollo 11“
am 21. Juli 1969 war übrigens von schweren Pannen begleitet. Während
des Anflugs zum „Meer der Ruhe“ nervte der Bordcomputer
die Astronauten alle zehn Sekunden mit einer Warnmeldung wegen Spannungsüberlastung,
worauf ein Computerprogramm regelmäßig neu gestartet wurde.
Der Pilot der Landefähre, Edwin „Buzz“ Aldrin, behielt
die Nerven und steuerte die Landefähre „Eagle“ per
Hand. Vor dem Rückflug brach Aldrin ausgerechnet die Taste für
das Haupttriebwerk ab. Mit einem Filzstift betätigte er den Schalter
und die Mondlandefähre konnte doch noch abheben. Apollo 11 wäre
beinahe gescheitert.