Zwei der technisch anspruchsvollsten Raumsonden, „Herschel“
und „Planck“, starteten vor einer Woche ins All. Es handelt
sich um zwei Teleskope, die von einer Ariane 5-Rakete transportiert
wurden. Sie werden unser Wissen über die Entstehung und die Entwicklung
des Universums enorm erweitern. Die beiden Teleskope werden, so hofft
man, ihren Flug zu einem der so genannten Lagrange-Punke im All eigenständig
durchführen. In einem Lagrange-Punkt heben sich verschiedene Kräfte
gegenseitig auf, sodass die Raumsonden der Erde in ihrer Bahn um die
Sonne in einem bestimmten Abstand vorauseilen oder folgen können.
Das Herschel-Teleskop wird Objekte in einem Wellenbereich untersuchen,
der bisher kaum erforscht worden ist. Das Weltraumteleskop Planck wird
die kosmische Mikrowellenstrahlung aus den Anfängen des Universums
mit einer bisher unerreichten Genauigkeit messen. Die Detektoren von
Herschel werden auf 0,3 Kelvin gekühlt. Planck ist noch kälter,
die Sonde arbeitet bei nur 0,1 Kelvin. (Null Kelvin ist der absolute
Nullpunkt bei -273,16 Grad Celsius.)
Das Herschel-Teleskop ist nach Friedrich Wilhelm (englisch: William)
Herschel (1738 – 1822) benannt. Er war ein deutsch-britischer
Astronom und Musiker, der die größten Teleskope seiner Zeit
baute und der Astronomie durch seine Entdeckungen und Klassifizierung
von Sternen neue Impulse gab. Sein größtes Teleskop war 12
Meter lang und hatte einen 1,2 Meter-Spiegel. Herschel war der erste
Astronom, der erkannte, dass das Universum nicht unveränderlich
ist, sondern eine Entwicklung durchläuft. Damit gilt Herschel als
der Begründer der Kosmologie. Herschels Grab befindet sich übrigens
in der Londoner Westminster Abbey, direkt neben der letzten Ruhestätte
des Entwicklungsbiologen Charles Darwin.
Das Planck-Teleskop ist nach Max Planck (1878 – 1949) benannt.
Auch Planck war musikalisch begabt. Er spielte mehrere Instrumente und
komponierte Lieder für seine Studentenverbindung. Planck studierte
Physik, obwohl ihm sein Lehrer mit der Begründung abgeraten hatte,
dass in der Physik nahezu alles geklärt sei. Um 1894 begann sich
Planck für Strahlung zu interessieren. Er untersuchte den Zusammenhang
zwischen der Temperatur eines schwarzen Körpers und seiner abgestrahlten
oder absorbierten Strahlungsfrequenzen. Um die Jahrhundertwende stellte
er eine Formel vor, die besagt, dass die Energie einer Strahlung gleich
einer konstanten Zahl „h“ multipliziert mit der Strahlungsfrequenz
ist. Mit diesem schlichten Gesetz sorgte Max Planck für eine der
größten Revolutionen der Wissenschaft und begründete
den erfolgreichsten Forschungsbereich des 20. Jahrhunderts: die Quantenphysik.