Der 1968 erschienene Film „Planet der Affen“ basiert auf
dem Roman „La planète des singes“ von Pierre Boulle.
In der letzten Szene des Films entdeckt der von einer interstellaren
Reise zurückgekehrte Astronaut Taylor die Reste der zerstörten
New Yorker Freiheitsstatue. Taylor erkennt, dass die Zivilisation während
seiner Reise durch einen Atomkrieg vernichtet worden war. Diese Szene
muss den Bühnenbildner der diesjährigen Inszenierung der Bregenzer
Festspiele inspiriert haben. Das See-Bühnenbild der Oper „Aida“
ziert die zerstörte Freiheitsstatue als Sinnbild verlorener Freiheit.
Vollkommene Freiheit gibt es nicht. Wir können die Lichtgeschwindigkeit
nicht überschreiten, und wir können keine Temperatur niedriger
als –273,16 Grad Celsius erzeugen. Trotzdem streben wir Menschen
nach Freiheit, vielleicht auch deswegen, weil unser Leben stark reguliert
ist. Lehrer müssen sich an Lehrpläne halten, viele tun das
auch, Autofahrer müssen rechts fahren und ein Pilot muss die Route
einhalten, die ihm der Fluglotse zuteilt. Ohne lästige Regeln würde
unsere Zivilisation im Chaos versinken. Erstaunlicherweise gehen so
gut wie alle politischen Absichten in Richtung stärkerer Reglementierungen.
Jede Erhöhung der Steuer, jede Neueinführung einer Steuer,
das Diktieren von Bildungsstandards und die damit verbundene Nivellierung
im Schulwesen haben viel mit Freiheitseinschränkung, nichts jedoch
mit Gerechtigkeit zu tun.
Unter allen Freiheitsindikatoren ragen die der Kunst, der Wissenschaft
und der Meinungsäußerung heraus. Alle Staatsformen, in denen
die Herrscher absolute Macht ausüben, zeichnen sich durch Einengung
dieser Freiheiten aus. Während die Beschränkung der Kunst-
und Meinungsfreiheit unmittelbar zu erkennen ist, ist das Verhältnis
des Staates zur Wissenschaft subtiler. Diktaturen geben viel Geld für
militärische Forschung und Pseudowissenschaften (wie etwa die Rassenlehre
im Nationalsozialismus) aus, freie Demokratien finanzieren eher die
Grundlagenforschung.
Genau hier bietet Österreich ein trauriges Bild. Forschungsminister
Hahn hat verkündet, dass die Mitgliedschaft beim internationalen
Forschungszentrum CERN mit 2010 beendet werden soll. Zwanzig Staaten
sind CERN-Mitglieder. Österreich lag 2008 mit einem Jahresbudget
von 23 Millionen Euro an 12. Stelle. In Zeiten, in denen die Milliarde
zur Zähleinheit im Bankensektor geworden ist, sind 23 Millionen
(der Subventionsbedarf der ÖBB für vier Tage) für die
bedeutendste wissenschaftli-che Institution des 21. Jahrhundert schon
zu viel. Die traditionelle Kleinkariertheit der österreichischen
Forschungspolitik wird damit fortgesetzt.
Anmerkung (18.5.2009): Nach zahlreichen Protesten und einer
Intervention des eher farblosen Bundeskanzlers zog Wissenschaftsminister
Hahn seine Entscheidung zurück. Die Weisung von Bundeskanzler Faymann
ist nicht als Ergebnis großer Weisheit zu werten, sondern als Retourkutsche
auf die Demütigungen seiner Unterrichtsministerin Schmied.