Welt der Naturwissenschaften und Politik

(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2009

Nur die Verbesserung des Herzens führt zur wahren Freiheit.
(Johann Gottlieb Fichte)


4. November 2025

zurück Übersicht weiter

ABSCHIED VON CERN?


Der 1968 erschienene Film „Planet der Affen“ basiert auf dem Roman „La planète des singes“ von Pierre Boulle. In der letzten Szene des Films entdeckt der von einer interstellaren Reise zurückgekehrte Astronaut Taylor die Reste der zerstörten New Yorker Freiheitsstatue. Taylor erkennt, dass die Zivilisation während seiner Reise durch einen Atomkrieg vernichtet worden war. Diese Szene muss den Bühnenbildner der diesjährigen Inszenierung der Bregenzer Festspiele inspiriert haben. Das See-Bühnenbild der Oper „Aida“ ziert die zerstörte Freiheitsstatue als Sinnbild verlorener Freiheit.

Vollkommene Freiheit gibt es nicht. Wir können die Lichtgeschwindigkeit nicht überschreiten, und wir können keine Temperatur niedriger als –273,16 Grad Celsius erzeugen. Trotzdem streben wir Menschen nach Freiheit, vielleicht auch deswegen, weil unser Leben stark reguliert ist. Lehrer müssen sich an Lehrpläne halten, viele tun das auch, Autofahrer müssen rechts fahren und ein Pilot muss die Route einhalten, die ihm der Fluglotse zuteilt. Ohne lästige Regeln würde unsere Zivilisation im Chaos versinken. Erstaunlicherweise gehen so gut wie alle politischen Absichten in Richtung stärkerer Reglementierungen. Jede Erhöhung der Steuer, jede Neueinführung einer Steuer, das Diktieren von Bildungsstandards und die damit verbundene Nivellierung im Schulwesen haben viel mit Freiheitseinschränkung, nichts jedoch mit Gerechtigkeit zu tun.

Unter allen Freiheitsindikatoren ragen die der Kunst, der Wissenschaft und der Meinungsäußerung heraus. Alle Staatsformen, in denen die Herrscher absolute Macht ausüben, zeichnen sich durch Einengung dieser Freiheiten aus. Während die Beschränkung der Kunst- und Meinungsfreiheit unmittelbar zu erkennen ist, ist das Verhältnis des Staates zur Wissenschaft subtiler. Diktaturen geben viel Geld für militärische Forschung und Pseudowissenschaften (wie etwa die Rassenlehre im Nationalsozialismus) aus, freie Demokratien finanzieren eher die Grundlagenforschung.

Genau hier bietet Österreich ein trauriges Bild. Forschungsminister Hahn hat verkündet, dass die Mitgliedschaft beim internationalen Forschungszentrum CERN mit 2010 beendet werden soll. Zwanzig Staaten sind CERN-Mitglieder. Österreich lag 2008 mit einem Jahresbudget von 23 Millionen Euro an 12. Stelle. In Zeiten, in denen die Milliarde zur Zähleinheit im Bankensektor geworden ist, sind 23 Millionen (der Subventionsbedarf der ÖBB für vier Tage) für die bedeutendste wissenschaftli-che Institution des 21. Jahrhundert schon zu viel. Die traditionelle Kleinkariertheit der österreichischen Forschungspolitik wird damit fortgesetzt.

Anmerkung (18.5.2009): Nach zahlreichen Protesten und einer Intervention des eher farblosen Bundeskanzlers zog Wissenschaftsminister Hahn seine Entscheidung zurück. Die Weisung von Bundeskanzler Faymann ist nicht als Ergebnis großer Weisheit zu werten, sondern als Retourkutsche auf die Demütigungen seiner Unterrichtsministerin Schmied.



© 2009 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024 2025

Helden der Wissenschaft:
Ernst Ruska
(1906-1988)
konstruierte 1931 das erste Elektronenmikroskop, mit dem man Viren sichtbar machen kann. Anti-Viren-Verschwörungstheoretiker haben das bis heute nicht mitbekommen.

 

Rudolf Oeller:

Typhons Rache

Thriller über eine geplante Rache, die ihren Preis hat.
(Fortsetzung von Typhon District)
Europa Verlagsgruppe. Erscheint in Kürze!
ISBN 9xxxxxxxxxxxxx

Ein geheimes Forschungsprojekt diente der Produktion von Mensch-Tier-Hybriden. Es wurde erschaffen im Namen des Fortschritts für die Transplantation von Organen, ging aber im Schatten politischer und ökonomischer Macht zugrunde.
Ben Schmitt, einst Genetiker im Projekt Typhon District, lebt im US-Zeugenschutz. Doch die Geister der Vergangenheit lassen ihn nicht los: verschwundene Freunde, eine verschollene Geliebte, ein Verrat, der nach Vergeltung schreit. Ben Schmitt will sich rächen!
Gemeinsam mit seinem Freund Mo begibt er sich auf eine gefährliche Reise durch Europa und Asien – auf der Suche nach Antworten, nach Wahrheit, nach Rache. Doch jeder Schritt bringt sie tiefer in ein Netz aus Geheimdiensten, tödlichen Feinden und der grausamen Erkenntnis, dass manche Grenzen der Wissenschaft nie hätten überschritten werden dürfen.
Beklemmend realistisch und gnadenlos spannend – Typhons Rache ist ein rasanter Thriller über die Hybris der Wissenschaft, die Abgründe menschlicher Gier und die zerstörerische Kraft des Vergeltungsdrangs.
Wer Gott spielt, muss bereit sein, den Preis zu zahlen..

Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die an ihrem eigenen Projekt zugrunde ging.
Europa Verlagsgruppe.
ISBN 9791220149914

Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.
Mein Interview auf YouTube.