Zeitungen und Zeitschriften sind zurzeit voll von Hinweisen auf den
großen Biologen Charles Darwin. Er wurde vor 200 Jahren, am 12.
Februar 1809 in Shrewsbury, einer der schönsten Kleinstädte
Englands, geboren. Vor 150 Jahren, im November 1859, erschien sein revolutionäres
Buch „Über die Entstehung der Arten“. Darwin, der ein
Universitätsdiplom in Theologie, nicht jedoch in Biologie besaß,
hat der Biologie ein neues System gegeben hat. Darwin, der als Schöpfer
der Evolutionstheorie gilt, hat selbst nie von einer „Evolution
des Lebens“ gesprochen sondern von einer „Descent by variation“
(Abstammung durch Variation), was den Sachverhalt besser beschreibt.
Die Idee einer Veränderlichkeit der Arten ist jedoch älter.
Jean Baptiste Pierre Antoine De Monet, Chevalier de Lamarck (1744-1829)
entstammte einer verarmten Adelsfamilie. Die Eltern bewogen Jean Baptiste,
die Laufbahn eines Geistlichen einzu-schlagen. Als Kind wurde er deswegen
auf ein Jesuitencollege geschickt, das er nur unwillig besuchte. Nach
dem Tod des Vaters verließ er die Schule und ging zur Armee. 1809,
im Geburtsjahr von Charles Darwin, erschien sein Buch „Philosophie
zoologique“, in dem Lamarck das System des berühmten französischen
Biologen Georges Cuvier erweiterte und in dem er seine „Transformationstheorie“
erläuterte. Lamarck war nicht nur überzeugt, dass die Arten
wandelbar sind, er präsentierte auch eine Hypothese über die
Ursachen dafür. Heute wissen wir, dass Lamarck im Gegensatz zu
Darwin daneben getippt hatte, trotzdem kommt Lamarck das Verdienst zu,
die erste geschlossene Evolutionstheorie entwickelt zu haben.
Fast zeitgleich mit Darwin schlug der Abenteurer Alfred R. Wallace
eine Theorie der Abstammung der Tier- und Pflanzenarten vor. Die Auffassungen
von Wallace über die Veränderung der Arten stimmten so genau
mit denjenigen Darwins überein, dass sie praktisch identisch waren.
Darwin - angetrieben von seinen wissenschaftlichen Mitstreitern - publizierte
daraufhin sein großes Werk "On the Origin of Species by Means
of Natural Selection" ("über die Entstehung der Arten
durch natürliche Selektion"). Wallace wird heute noch in der
angelsächsischen Literatur in einem Atemzug mit Darwin genannt.
Im Februar wird an dieser Stelle anlässlich der Darwin-Jubiläen
eine kleine dreiteilige Serie über Charles Darwin erscheinen. Darin
soll erläutert werden, was Darwin wirklich sagte, was er nicht
sagte, was Ideologen von links bis rechts fälschlicherweise aus
ihm gemacht haben und welchen Platz Darwin heute in den Wissenschaften
einnimmt. Eine kleine Darwin-Nachlese mit weiterführenden links
finden Sie auch unter www.bio.vobs.at/evolution.