Der junge Student Charles Darwin, dessen 200. Geburtstag am 12. Februar
an unzähligen Universitäten gefeiert wird, beschäftigte
sich an der Universität Cambridge so intensiv mit Pflanzen, Tieren
und geologischen Fragestellungen, dass er auf Empfehlung eines Professors
eingeladen wurde, als Naturforscher bei einer Expedition nach Übersee
mitzumachen. Darwin konnte kein Biologiestudium vorweisen, wohl aber
ein Diplom in Theologie, was beim frommen Kommandanten des Unternehmens,
Kapitän Robert FitzRoy, den Ausschlag gab. Im Dezember 1831 verließ
das Forschungsschiff „HMS Beagle“ mit Darwin an Bord den
Hafen von Plymouth. Im Februar 1832 wurde die südamerikanische
Küste erreicht, wo Darwin erstmal eine tropische Vegetation zu
Gesicht bekam. Er war vom Anblick „überwältigt“
und „außerstande, es zu fassen“. Während der
Kapitän mit Vermessungsarbeiten beschäftigt war, erkundete
Darwin die Umgebung, frönte dabei auch seinem Hobby, der Jagd,
und versorgte den Schiffskoch mit allerlei exotischen Tieren.
Besonders interessant fand Darwin, der bereits über gute geologische
Kenntnisse verfügte, die vulkanischen Felsen. Dabei fiel ihm ein
Streifen auf, der durch das Gestein lief. Es handelte sich um eine meilenweit
verlaufende Sedimentschicht aus Mu-schelschalen und Korallen. Offenbar
entstand diese Schicht vor langer Zeit im Wasser. Darwin, der das damalige
Standardwerk „Priciples of Geology“ des britischen Geologen
Charles Lyell kannte, zog den gleichen Schluss wie der Autor, nämlich
dass die Hebung der Schicht eine Folge langsamer Veränderungen
in der Erdkruste war. Land sank an einer Stelle ins Meer, an einer anderen
Stelle stieg es auf. Darwin begriff allmählich, dass man zur Erklärung
der vorgeschichtlichen Welt nicht viel mehr benötigte, als Vulkanismus,
die Erdbewegung und sehr viel Zeit. Darwin begann die Welt nicht mehr
als statisch sondern als wandelbar zu begreifen.
Darwin entdeckte in Südamerika neue Tier- und Pflanzenarten, fand
interessante Fossilien, darunter ein Riesenfaultier, und machte ausgedehnte
Expeditionen in den Dschungel, in die argentinische Pampa und über
die Anden. Als Darwin, abwechselnd von Heimweh und Seekrankheit gebeutelt,
die in fast allen Biologiebüchern erwähnten Galapagos-Inseln
sah, war er enttäuscht. Auf der Vulkanschlacke konnte man kaum
gehen, und „unzählige Krabben und abscheuliche Leguane liefen
in alle Richtungen auseinander“, als die Leute von Fels zu Fels
kletterten. Aus der für zwei Jahre geplanten Forschungsreise wurde
schließlich eine fünfjährige Weltreise. Als Darwin 1836
nach Hause kam, war er zu einem hervorragenden Biologen und Geologen
gereift.