Die „Dotcom-Blase“ ist ein von den Medien geprägter
Begriff. Dabei handelt es sich um die im Frühjahr 2000 massenweise
zusammengebrochenen Internetfirmen, die zuvor überbewertet worden
waren. Der Auslöser war eine Welle von überzogenen Gewinnerwartungen.
Die aktuelle Immobilien- und Kreditkrise, die zu einer globalen Vertrauenskrise
herangewachsen ist, hat die gleichen Ursachen: Handel mit Scheinwerten.
Unter Bankern kursiert ein entsprechender Witz: „Ich hab mir einen
Schäferhund um 10 Millionen Dollar gekauft.“ „Wie hast
Du ihn finanziert?“ „Ich habe meine beiden Dackel zu je
5 Millionen in Zahlung gegeben.“
Unbeachtet von der Öffentlichkeit und nicht wahrgenommen von Eltern
und Politikern wächst in Österreich eine weitere Blase heran,
und zwar eine pädagogische. Viele reden - um nicht zu sagen schwadronieren
- von der neuen Mittelschule und allerlei anderen Revolutionen im angeblich
vermoderten Bildungsbereich. Auslöser der Debatte war die internationale
PISA-Studie, die angeblich bewiesen hatte, dass Österreichs Schulen
internationale Ausschussware sind. In Wahrheit war nachgewiesen worden,
dass nur die Wiener Schulen miserabel sind. Österreich hat im PISA-Test
ohne Wien Spitzenwerte erzielt.
Das drohende Problem ist personeller Natur. In den Siebzigerjahren
wurden viele allgemein- und berufsbildende Schulen gebaut und Studenten
zur Lehramtsprüfung gelockt. Wenig später schon wurde vom
Lehramtsstudium abgeraten. Dadurch ist ein „Bauch“ entstanden,
der demnächst in Form von Massenpensionierungen abgespeckt wird.
Allein in Vorarlberg werden in den nächsten zehn Jahren vierzig
Prozent (!) aller AHS- und BHS-Lehrer in den Ruhestand treten. Von unten
wächst aber wenig nach, weil es sich auch herumspricht, dass die
Zahl der verhaltensauffälligen Schüler dramatisch zugenommen
hat und die Entlohnung in keinem Verhältnis zur Belastung steht.
Besonders schlimm ist die Situation in Mathematik, Informatik und in
den Naturwissenschaften. Im vielen Pflichtschulen ist das Limit längst
erreicht. Pensionierungen und Langzeitkrankenstände lassen den
Regelunterricht gerade noch halbwegs laufen, aber Zusatzleistungen wie
Freifächer oder Förderunterricht wird es schon bald nicht
mehr geben.
Die Träumereien gewisser „Bildungsexperten“ über
diverse Reformen nehmen sich angesichts der stetig wachsenden pädagogischen
Blase geradezu lächerlich aus. Unser Staat hat für zusätzliche
Ausgaben kein Geld, das ist durch Wahlzuckerl längst verpulvert
worden. Wenn die pädagogische Blase platzt, wird auch der letzte
„Bildungsexperte“ genauso hilflos in die Landschaft gucken
wie zurzeit die Analysten der Investmentbanken.