Albert Einsteins Autorität reichte aus, um Präsident Roosevelt
zu veranlassen, das Projekt „Manhattan Engineer District“
zu starten. Der Name war eine Codebezeichnung für das gewaltigste
technische Unternehmen, das die USA jemals starteten. Der Techniker
Oberst Leslie Groves war im Pentagon als hervorragender Organisator
großer Bauvorhaben bekannt, also wurde er für das Manhattanprojekt
als technischer Leiter vorgeschlagen. Groves war zunächst enttäuscht.
Er hatte gehofft, sich in Europa oder im Pazifik militärisch bewähren
zu dürfen. Als der Vorgesetzte, General Styer, Groves in das Vorhaben
einführte und erklärte, es handle sich um ein folgenschweres
Projekt, willigte der Oberst schließlich ein. Um Groves von Anfang
an mit Respekt auszustatten, wurde er vorsichtshalber zum General befördert
und am 23. September 1942 offiziell zum Leiter des Bombenprojekts ernannt.
Groves wusste, dass der Bau der Bombe nur zu bewerkstelligen war, wenn
man die besten Physiker Amerikas in einer abgeschiedenen Gegend versammelte,
um sie unter kreativen Druck zu setzen. Dieser Platz war die menschenleere
Hochebene von Los Alamos im US-Bundesstaat New Mexico. Eine große
Herausforderung war die Erzeugung von spaltbarem Material. Für
die Produktion von Uran-235 war eine Fabrik in Oak Ridge (Tennessee)
ausersehen. Die Herstellung von Plutonium schien aber ein kaum lösbares
Problem zu sein. Im Oktober 1942 willigte der Chemiekonzern DuPont ein,
für einen symbolischen Gewinn von einem Dollar, das Plutoniumprojekt
zu übernehmen. Auch hier wurde (wegen der damit verbundenen hohen
Risiken) eine menschenleere Region gesucht und am Columbia River in
Hanford im US-Bundesstaat Washington gefunden.
Zum wissenschaftlichen Leiter des Bombenprogramms wurde der exzentrische
Physiker Robert Oppenheimer bestimmt. Oppenheimer und Groves unterschieden
sich nicht nur äußerlich. Oppenheimer war ein spindeldürrer
Raucher, der Alkohol in sich hineinschüttete wie andere Menschen
Tee oder Kaffee. Der korpulente Groves liebte gutes Essen einschließlich
Mehlspeisen aller Art. Trotz aller Gegensätze bildeten Oppenheimer
und Groves ein schlagkräftiges Team.
Die technischen Probleme, die sich auftaten, waren entmutigend, doch
das ungleiche Gespann arbeitete mit einer geradezu übermenschlichen
Energie und Verbissenheit an der Fertigstellung der Atombomben. Im Juli
1945 waren drei atomare Sprengsätze fertig gestellt: Die Plutoniumbomben
„Trinity“ und „Fat Man“ sowie die Uranbombe
„Little Boy“. Trinity explodierte am 16. Juli als Testzündung,
Little Boy vernichtete am 6. August Hiroschima, Fat Man legte am 9.
August Nagasaki in Schutt und Asche.