Der Horrorfilm "Alien" von Ridley Scott war nicht nur der Startschuss
für eine ganze Alien-Serie, er war auch Namensgeber für alle
Eindringlinge aus dem Weltall. Das Wort "Alien" stammt vom lateinischen
"alienus", und dies bedeutet "fremd" oder auch "der Fremde". In ökologischen
Systemen können sich eingebürgerte fremde Tier- und Pflanzenarten
als harmlos erweisen. Es gibt aber auch zahlreiche Fälle, in denen
sich Fremdlinge als geradezu vernichtend herausgestellt haben. Biologen
schätzen, dass allein in den USA mehr als 6000 Pflanzen und Tiere
als Aliens gelten.
Lebensräume wie Wälder, Korallenriffe, Bachufer, Steppen, Höhlen,
Sümpfe usw. enthalten Tier- und Pflanzenarten, die in vielfacher
Weise voneinander abhängen. Populationsgrößen, Fruchtbarkeit,
Sterblichkeitsraten, räumliche Verteilungen und viele andere Faktoren
sind langfristig entstanden und bilden empfindliche Gleichgewichte, die
von Zuwanderern manchmal ge-, oft aber zerstört werden.
Ein Beispiel soll verdeutlichen, dass das Problem, wonach durch ökologische
Eindringlinge auch ökonomischer Schaden entstehen kann, schon lange
bekannt ist. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand
auf den Antillen eine Rattenplage, die den Zuckerrohranbau zu vernichten
drohte. 1872 setzte man ein paar aus Indien importierte Mungo-Pärchen
auf Jamaika aus. Nach nur zehn Jahren hatten sich die Mungos stark vermehrt,
und die Ratten waren so gut wie ausgerottet. Die Ernte an Zuckerrohr stieg
in der Folge erfreulich an. In Ermangelung an Nahrung gingen die Mungos
jedoch dazu über, Wild, Geflügel, Ferkel, Ziegen, Vögel,
Schildkröten, Eidechsen und andere Tiere zu überfallen. Außerdem
fraßen sie Bananen, Ananas und Mais. Schließlich richteten
die Mungos einen weit größeren Schaden an als die Ratten. Zu
spät erkannte man, dass man keinen Rattenfeind sondern einen rabiaten
Allrounder eingeführt hatte. Ähnliche Erfahrungen machte man
inzwischen in vielen anderen Ländern.
Robuste Arten, wie zum Beispiel die Zebramuschel, die ganze Ökosysteme
vernichtet hat, oder der ostasiatische Langhornkäfer, der amerikanische
Ahornbäume kahlfrisst, sind in den USA und Canada eingewandert und
haben große wirtschaftliche und ökologische Schäden verursacht.
Die USA will daher seit Februar 1999 massiver gegen die immer größer
werdende Gefahr durch eingewanderte und eingeführte Tiere und Pflanzen
vorgehen. Eine spezielle Kommission soll einen Managementplan erarbeiten,
auf dessen Grundlage Maßnahmen gegen ökonomische, ökologische
und gesundheitliche Risiken, die von fremden Tier- und Pflanzenarten ausgehen,
getroffen werden.
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