Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

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25. April 2024


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WISSENSCHAFT UND TOD


Die MINT-Wissenschaften, also Medizin, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, bestimmen den Takt des Fortschritts. Bei all den Erfolgen und Irrwegen, die mit der Suche nach Wissen verbunden sind, vergessen wir, dass Wissenschaften nicht nur Erfolge bringen, sondern oft mit Risiken verbunden sind. Die Liste der Wissenschaftler, die ihre Gesundheit und nicht selten ihr Leben verloren haben, ist lang.

In einigen Fällen kommen Wissenschaftler unvermutet zu Tode (Humphry Davy), in manchen Fällen wird die Gefahr ignoriert (Marie Curie), und manchmal ist das hohe Risiko bekannt (Robert Scott).

Der deutsche Chemiker Max von Pettenkofer sagte einmal - unverkennbar in der heroischen Sprache des 19. Jahrhunderts: "Selbst wenn ich mich täuschte und der Versuch lebensgefährlich wäre, würde ich dem Tod ruhig ins Auge sehen, denn es wäre kein leichtsinniger oder feiger Selbstmord, ich stürbe im Dienste der Wissenschaft wie ein Soldat auf dem Felde der Ehre." Der amerikanische Biologe und Evolutionstheoretiker Edward O. Wilson sagte: "Damit der Wissenschaftler wirklich erfolgreich sein kann, muss er genügend Selbstvertrauen haben, um sich aufs offene Meer zu begeben und das rettende Land für eine Weile aus den Augen zu lassen. Er schätzt das Risiko des Risikos wegen." Der großartige russische Botaniker Nikolai Wawilow, den Stalin nur deshalb ermorden ließ, weil er vermeintlich klassenfeindliche biologische Theorien vertrat, sagte einmal: "Wir werden den Scheiterhaufen besteigen und wollen lieber brennen, als unseren Überzeugungen zu entsagen." Ein anderer Wissenschaftler, Antoine de Lavoisier, wurde nicht wegen einer Ideologie, sondern aus Hass getötet.

Shitstorm

Besonders tragisch sind die Geschichten derjenigen Wissenschaftler, die unter Angriffen von Gegnern litten. Was wir heute als "Shitstorm" bezeichnen, gab es auch schon vor dem Internet. Damals kamen die Angriffe von Fachkollegen, heute beteiligt sich auch das intellektuelle Prekariat an den Hetzjagden gegen unerwünschte Meinungen. Manche Wissenschaftler litten derart unter Kritik, dass sie sich das Leben nahmen. Ludwig Boltzmann und Paul Ehrenfest sind nur zwei Beispiele.

Meine traditionelle Sommerserie, die immer Ende Juni beginnt und Anfang September endet, behandelt in diesem Jahr das Thema "Wissenschaft und Tod". Der Reihe nach kommen folgende Themen bzw. Personen zur Sprache: Roger Bacon, Andreas Vesalius, Humphry Davy, Antoine de Lavoisier, Ignaz Semmelweis, Marie Curie, Ludwig Boltzmann, Robert Falcon Scott, Alfred Wegener, die Raumfahrt und Tschernobyl.

Die Liste ist nicht vollständig, sondern eine subjektive Auswahl.



© 2021 Rudolf Öller, Bregenz  [/2021/roe_2125]


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Helden der Wissenschaft:
Viktor Kaplan
(1876-1934)
erfand die nach ihm benannte axiale Flügelturbine, die heute in den meisten Flusskraftwerken zur Stromerzeugung eingesetzt wird.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch