Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2021

Viele denken, sie sind frei, weil sie machen können, was sie wollen, und merken doch nicht, dass sie ihre Diktatur in sich tragen.
(Ernesto Cardenal)


26. April 2024


zurück Übersicht weiter

GESCHWISTER IM GEISTE


Die Welt wäre ohne Wissenschaften finster, nicht nur weil es kein künstliches Licht gäbe, sondern auch weil viele gesellschaftliche Entwicklungen nicht stattfinden würden. Wenn wir heute über kulturelle Errungenschaften reden, dann denken die meisten unwillkürlich an Musik, Philosophie und Malerei. Die Wissenschaften werden selten mit Kultur in Verbindung gebracht. Wer am Stammtisch fragt, worum es beim zweiten Hauptsatz der Thermodynamik geht (eines der wichtigsten Naturgesetze), werden die Antworten eher in einem ratlosen Kopfschütteln bestehen. Diese Frage entspricht in den Naturwissenschaften ungefähr dem Niveau von: „War William Shakespeare ein Maler, ein Jazzkomponist oder ein Hollywood-Star?“

Söhne und Töchter

Heimat bist du großer Söhne und auch großer Töchter. Bedeutende Österreicher beiderlei Geschlechts waren Maria Theresia, Leopold Figl, Franz Grillparzer und Berta von Suttner. Die kennt man noch gelegentlich. Was sagen uns Namen wie Robert Bárány, Fritz Pregl, Richard Zsigmondy, Julius Wagner-Jauregg, Erwin Schrödinger, Victor Franz Hess, Otto Loewi und Richard Johann Kuhn? Das waren österreichische Nobelpreisträger im Bereich der Naturwissenschaften, die Liste ist unvollständig. Jeder der Aufgezählten hat unser Leben stärker verändert als es Philosophen jemals könnten.

Es waren wissenschaftliche Erfindungen und Entdeckungen, die gesellschaftliche Veränderungen ausgelöst haben. Der Buchdruck war der Treibstoff für die Bildung. Kopernikus, Darwin, Einstein und andere haben unsere Welt stärker verändert als alle Philosophen zuvor. Die Erfindung des Telefons brachte die Menschen einander näher, ganz zu schweigen vom Internet, eine Erfindung, die wir der US-Army und dem Atomforschungszentrum CERN zu verdanken haben.

Hexen

Wissenschaft und Technik sind nicht nur Motoren des Wohlstands, sie machen unsere Welt auch besser. Nachdem zum ersten Mal Krankheitserreger unter dem Mikroskop nachgewiesen worden waren, erkannten die Menschen, dass es nicht die rothaarige Nachbarin war, die die Kinder mit Cholera verhext hatte. Der Nobelpreisträger Richard Feynman brachte es auf den Punkt: „Naturwissenschaft ist die Geschichte, wie wir gelernt haben, uns nichts mehr vorzumachen.“

Die Kunstwerke von Mozart und Michelangelo sind bedeutende kulturelle Errungenschaften. Sie stehen kongenial neben Erfindungen wie Mikroskop, Fernrohr, Röntgenapparat und den Fortschritten von Medizin und Pharmazie. Die wichtigste kulturelle Leistung der Menschheit ist der Entschluss, Wissen zu erwerben und vorhandenes Können weiterzuentwickeln. Sinn für das Wahre und Schöne und Rationalität sind Geschwister im Geiste.



© 2021 Rudolf Öller, Bregenz  [/2021/roe_2121]


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Dorothy Hodgkin
(1910-1994)
analysierte die Struktur zahlreicher organischer Verbindungen wie Penizillin und Vitamin B-12 und bekam dafür den Chemienobelpreis.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch