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Die Volksbegeisterung in unsern letzten Freiheitskriegen ward wie die Jungfrau von Orleans unter ihrer eigenen Fahne begraben.
(Wolfgang Menzel)


28. März 2024


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ASTROLOGENELEND


Keine Berufsgruppe wurde im letzten Jahr so gründlich bloßstellt wie die Astrologen. Die größte wirtschaftliche und gesundheitliche Katastrophe seit Jahrzehnten wurde von niemandem richtig vorausgesagt. Hätten Vertreter der Zunft Anfang des Jahres 2020 in ihren Prognosen Stichworte wie Lockdown oder Maskenpflicht erwähnt, dann wären sie anfangs belächelt worden, aber schon im Frühjahr hätten sie stolz auf ihre „Treffer“ verweisen können. Die weltweite Corona-Pandemie und ihre Folgen sucht man jedoch in den Prognosen der Astrologen vergeblich. Es verwundert daher, dass es immer noch Zeitgenossen gibt, die diesen Geschichtenerzählern Glauben schenken.

Das Versagen der Astrologen ist einfach zu erklären. Prognosen beziehen sich fast immer auf bereits bekannte Szenarien wie Vulkanausbrüche, Wetterkapriolen, Flugzeugabstürze, Wahlen, Kriege und Terror. Pandemien gehören seit hundert Jahren nicht dazu. Infolgedessen kommen sie bei den „Prognosen“ der Astrologen nicht vor.

Erklärungen für die Pandemie fielen prominenten Astrologen erst ein, als die Katastrophe schon im Laufen war. Christine Keidel-Joura sah den Höhepunkt der Pandemie Anfang März erreicht, was natürlich falsch war. Birgit Braun entdeckte die Ursache der Pandemie in einer Analyse von Mondfinsternissen und Sylvia Grotsch fand klare Hinweise für das Coronavirus im Horoskop für Berlin vom 20. März 2019. Allen „Analysen“ ist gemeinsam, dass sie peinlicherweise erst nach Beginn der Pandemie veröffentlicht wurden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Astro-Experten verkünden werden, sie hätten die Pandemie in den Sternen klar gesehen, aber nichts veröffentlicht, weil sie eine Panik vermeiden wollten.

Schlimmes Ereignis

Fast schon mitleiderregend war die Rechtfertigung der Astrologin Elizabeth Teissier, die für den 12. Jänner 2020 ein „schlimmes Ereignis“ vorausgesagt hatte. Für manche Menschen ist schon der Kratzer im Lack des Familienautos ein „schlimmes Ereignis“. Andere „Prognosen“ gingen in der Coronakrise unter, wie die sensationelle Ankündigung von Vulkanausbrüchen, Waldbränden und der Wahl zum US-Präsidenten. Ungefähr die Hälfte der Astrologen sagten Trump als Wahlsieger voraus, die andere Hälfte Biden.

Ich habe mich vor einem Jahr als Astro-Experte verkleidet und hier verkündet, dass es 2020 mehrere Vulkanausbrüche geben wird, dass der Sommer 2020 in Europa eher verregnet ausfallen und Donald Trump die Wahlen gewinnen wird. In Summe habe ich mich nicht schlechter geschlagen als die Astrologen. Dass Trump die Wahl verloren hat, ist leicht erklärbar. Der Aszendent des Zwillingsskorpions im Sternbild Wasserwaage stand am Wahltag unter Drogen.



© 2021 Rudolf Öller, Bregenz  [/2021/roe_2104]


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Helden der Wissenschaft:
Hermann von Helmholtz
(1821-1894)
war Arzt, Physiologe, Physiker, Philosoph, kurzum ein Universalgelehrter, wie es ihn heute nicht mehr gibt. Er war in der Medizin, in der Physik und in der Biologie zu Hause. Respekt!

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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