Die Coronakrise hat verschiedene Fachausdrücke im Schlepptau, wie etwa den „PCR-Test“. PCR ist die Abkürzung für „polymerase chain reaction“ (Polymerase-Kettenreaktion). Genetiker und Mediziner müssen dem Entdecker Kary Mullis (1944 – 2019) dankbar sein. Verbrecher dürfen hingegen Mullis abgrundtief hassen. Der PCR-Test ist eine Methode, winzige DNA-Mengen so zu vervielfältigen, dass sie gentechnisch analysiert werden können.
Die Idee, einzelne DNA-Moleküle im Labor unter Verwendung so genannter biochemischer „Primer“ zu vervielfältigen, tauchte schon in den Siebzigerjahren auf, wurde aber erst 1983 durch den amerikanischen Biochemiker Mullis erfolgreich aufgegriffen. 1993 bekam er dafür den Medizinnobelpreis. Heute gibt es unterschiedliche PCR-Techniken. Für die Ermittlung eines genetischen Fingerabdrucks wird beispielsweise eine Eigenschaft genützt, die die zungenbrecherische Bezeichnung „Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus“ (RFLP) trägt. Dabei werden DNA-Fragmente durch biochemische Scheren (Restriktionsenzyme) geschnitten und mithilfe einer so genannten Elektrophorese geordnet. Dadurch können zwei verschiedene DNA-Proben miteinander verglichen werden. „Inspektor DNA“ trägt heute zur Klärung von Verbrechen häufiger bei als alle anderen Methoden zusammen.
Mit einem PCR-Test soll eine frühe Identifizierung und Absonderung von Personen erreicht werden, die an COVID-19 (die Krankheit) leiden bzw. mit SARS-CoV-2 (das Virus) infiziert sind. Der PCR-Test ist eine Momentaufnahme des Infektionsstatus, daher kann er innerhalb weniger Tage unterschiedliche Ergebnisse bringen. Leider besagt ein negatives PCR-Ergebnis nicht, dass eine SARS-CoV-2-Infektion ausgeschlossen werden kann. Ein positives Testergebnis bedeutet, dass bei der getesteten Person eine SARS-CoV-2-Infektion erfolgt ist. Eine Infektion hat aber nicht in allen Fällen das Auftreten von COVID-19-Symptomen zur Folge. Die getesteten Personen müssen auch nicht infektiös sein. All diese Unwägbarkeiten sind bekannt und machen die Handhabung der Seuche so schwierig.
Zurzeit herrscht eine panische Stimmung, die leider immer wieder durch unnötig hochgespielte Schreckensmeldungen angeheizt wird. Unsere Mediziner haben lange vor dem ersten Impfstoff rasch gelernt und geeignete Therapien entwickelt. Personen, die der Risikogruppe angehören, brauchen nicht getestet werden, wenn sie sich gesund fühlen. Das gilt auch für deren Bezugspersonen. Schutzmaßnahmen, wie z.B. regelmäßiges Händewaschen und Abstand halten sind genauso hilfreich wie das Vermeiden sinnloser Panikmeldungen. Auch das Schüren von Angst kann krank machen.