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27. Juli 2024


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NEOJAKOBINER


Die Jakobiner waren die Mitglieder einer gut organisierten politischen Bewegung während der Französischen Revolution. Sie gingen aus dem „Bretonischen Club“ hervor und benannten sich nach dem Jakobinerkloster Saint-Honoré in Paris. Die Jakobiner waren zu Beginn ein demokratisch orientierter Debattierverein. Sie folgten ihrem Anführer Maximilien de Robespierre und rekrutierten ihre Anhänger im Bürgertum. Ihr Ziel war die Abschaffung der Monarchie und die Errichtung einer Republik. Im Verlauf der Revolution verwandelten sich die Jakobiner in eine Terrororganisation und verbreiteten Angst und Schrecken. Sie marodierten durch das Land wie später die Bolschewiki in Russland und die SA in Deutschland.

Unter der Führung von Maximilien de Robespierre errichteten die Jakobiner ab 1793 eine Terrorherrschaft („La Terreur“), die durch Massenhinrichtungen politischer Gegner, blutige Unterdrückung anderer politischer Bewegungen und durch eine Zwangswirtschaft mit diktierten Preisen gekennzeichnet war. Sie verwechselten Freiheit mit der Lizenz zum Töten und bedrohten alle, die auch nur in Verdacht standen, anders zu sein oder anders denken.

Heute gibt es politische Aktivisten, die bisweilen als „Neojakobiner“ bezeichnet werden. Sie jagen in den Internetforen, allen voran Twitter, politische Abweichler und Menschen, die vermeintlich Böses sagen. Bekannt wurden Neojakobiner durch ihre tapfere Jagd auf Wörter. Mohrenapotheken, Mohrenköpfe, Mohrengassen und Ähnliches werden bekämpft, was auch peinlich enden kann. Der Besitzer eines Lokals namens „Mohrenkopf“ in Kiel ist humorvoller Afrikaner, der meint, er könne sein Lokal nennen, wie er will. Auch die österreichische Kabarettistin Lisa Eckart bekam die Humorlosigkeit von Neojakobinern zu spüren. Sie verwendet das Stilmittel der Persiflage und der Verspottung durch Überzeichnung, was schlichte Gemüter bekanntlich nicht begreifen können. Ein geplanter Auftritt in Hamburg musste nach Drohungen abgesagt werden.

Ein Protagonist der Französischen Revolution und Möchtegern-Wissenschaftler, Jean Paul Marat, hasste den Schöpfer der modernen Chemie, Antoine de Lavoisier. Marat verkündete, nur das Volk werde in Zukunft bestimmen, was Wissenschaft sei. Lavoisier war kein Mitglied des Adels, aber er war beliebt, intelligent, erfolgreich und hatte eine kluge und attraktive Frau. Das war sein Todesurteil. Die Jakobiner köpften 1794 Lavoisier aus purem Hass. Im Urteil hieß es: „Der Staat braucht keine Naturwissenschaftler“. Heute attackieren Neojakobiner Unternehmer und Künstler. Vor Wissenschaftlern schrecken sie noch zurück, doch erste Versuche wurden schon gestartet.



© 2020 Rudolf Öller, Bregenz  [/2020/roe_2039]


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Helden der Wissenschaft:
Max Planck
(1858-1947)
entdeckte den Quantensprung, das Allerkleinste, was die Natur an Energie zu bieten hat. In der Folge versuchte er mehrfach, seine eigene bahnbrechende Theorie zu widerlegen, was ihm nicht gelang.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.