Welt der Naturwissenschaften
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SPRECHVERBOTE |
Warum werden in fünf Interviews zur Coronakrise sechs verschiedene Meinungen verkündet? Die Wissenschaft müsste doch eindeutige Erkenntnisse liefern können. Es gibt drei Gründe für die Verwirrungen. Erstens sind einige der Befragten keine Experten, sondern "Experten". Zweitens hat die Welt eine halbwegs vergleichbare Situation zuletzt vor über hundert Jahren erlebt. Damals grassierte die "spanische Grippe", die nur deshalb so heißt, weil die spanischen Zeitungen die ersten waren, die darüber berichtet haben. Drittens ist die aktuelle Corona-Epidemie erst vor wenigen Monaten entdeckt worden. Es wird noch dauern, bis wir ein Gesamtbild der Seuche haben werden. Aus diesem Grund beherrschen zurzeit dutzende verschiedene Meinungen die öffentliche Diskussion. Heiße Debatten Manchmal benötigen Wissenschaftler Jahrzehnte, um sich auf eine Theorie zu einigen. Im 19. Jahrhundert wurde beispielsweise darüber gestritten, ob es Atome gibt oder nicht. Zwei österreichische Physiker lieferten sich damals heiße Debatten. Ein prominenter Verfechter der Atomtheorie war Ludwig Boltzmann. Ein Gegner des Atomismus war Ernst Mach, der Atome als metaphysisches Konstrukt bezeichnete. Kein geringerer als Albert Einstein beendete 1905 den Streit zugunsten der Atomisten. Dreht sich die Sonne um die Erde oder ist es umgekehrt? Es dauerte Jahrhunderte, bis das geozentrische Modell entsorgt werden konnte. Bewegt sich das Blut in Form eines Kreislaufs durch den Körper oder pendelt es hin und her? Diese Frage ist heute keine mehr, aber auch der Nachweis des Blutkreislaufs gelang erst nach einem Jahrhundert mikroskopischer Forschung. "Potentiell schädlich" In sozialen Medien häufen sich die Meldungen, dass auf YouTube und anderen Internet-Plattformen Beiträge gelöscht wurden, weil darin "die Unwahrheit verbreitet wird". Tatsächlich wurden nur verschiedene Meinungen zur Coronakrise kundgetan. Meinung und Gegenmeinung zu hören, ist nach wie vor wichtig. Kürzlich gab der international renommierte Arzt, Mikrobiologe und Epidemiologe Prof. Dr. Sucharit Bhakdi dem Sender Servus-TV ein Interview, in dem er Maßnahmen im Rahmen der Corona-Epidemie kritisierte. Dieses Interview erschien auch auf YouTube, wurde aber als "potentiell schädlich" rasch gelöscht. Auch Hinweise auf dieses Interview verschwanden in den sozialen Medien. Sprechverbote gibt es üblicherweise nur in Diktaturen, in denen Wissenschaftler auch inhaftiert oder liquidiert werden, wenn sie "schädliche" Theorien verkünden. Der Intendant von Servus-TV, Dr. Ferdinand Wegscheider, meinte dazu in seiner Satiresendung: "Das ist ein Vorgeschmack auf das, was kommen wird, wenn wir nicht brav sind." |
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