Masern (lateinisch "morbilli" – abgeleitet von "morbus" = Krankheit) sind eine besonders leicht übertragbare Virenerkrankung. Überall auf der Welt waren die Masern auf dem Rückzug. Laut Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO gingen die gemeldeten Masernfälle von 4.211.431 (1980) auf 194.139 (2013) zurück, das ist ein Rückgang auf vier Prozent des ursprünglichen Wertes. Dieser Erfolg, der alle Kontinente betrifft, ist eine Folge von Impfungen. Die tatsächlichen Erkrankungszahlen sind unbekannt, weil nicht alle Länder die Zahlen erfassen und melden. Es fällt auf, dass in Ländern mit Impfpflicht, wie etwa Finnland, nur Fälle zu beobachten sind, die durch Einwanderung auftreten.
Der amerikanische Bibelgürtel ("Bible Belt") ist eine Region in den USA, in der ein frommer evangelikaler Protestantismus ein Teil der Alltagskultur ist. Das Gebiet erstreckt sich vom Südosten der USA über die Südstaaten bis in das östliche Texas. New Mexico westlich von Texas ist bereits katholisch. Weithin sichtbare Aufschriften auf Tankstellen wie "Jesus is your Savior" sind im Bible Belt nichts Besonderes. In diesem Gebiet treten Infektionskrankheiten wie Masern auffallend häufig auf.
Ein Großteil der Bewohner im Bible Belt lehnt aus religiösen Gründen Impfungen ab, so dass sich dort die Masern regelmäßig ausbreiten, wobei ein Zyklus von zwölf Jahren zu beobachten ist. Seit den Siebzigerjahren kam es zu drei Epidemien, die letzte 2013/14. Wegen der religiös begründeten niedrigen Impfquote kann sich das Virus vermehren und zahlreiche Menschen befallen, wobei hauptsächlich Kinder betroffen sind. Sie werden, falls keine Komplikationen auftreten, immun und können später das Virus nicht mehr weitergeben. Dadurch erhöht sich der "Herdenschutz". Ein Teil der Kinder wird daher bei späteren Krankheitswellen nicht infiziert und ohne Immunisierung erwachsen. In der Zwischenzeit schwächt sich der Herdenschutz ab, weil durch Geburten nicht geimpfte Kinder nachkommen. Der Herdenschutz unterschreitet einen kritischen Schwellenwert und die Krankheit breitet sich sofort wieder aus. Als Problem bleiben die mitunter tödlichen Komplikationen, die bei einem Teil der infizierten Kinder auftreten.
Auch in Israel sind in Gegenden, in denen religiöse Fundamentalisten wohnen, immer wieder Krankheitsausbrüche zu bemerken. Im Jahr 2008 wurde vom US-amerikanischen CDC (Centers of Desease Control) auf einen Ausbruch von Masern in Israel hingewiesen, wo mehr als 900 Fälle bekanntgeworden sind, 700 davon in Jerusalem. Impfmüdigkeit ist, nach allem, was wir heute wissen, eine Folge von Unwissenheit, Gleichgültigkeit oder ideologisch-religiösem Fundamentalismus.