Stellen Sie sich folgende Situation vor: Im Zuge einer öffentlichen Diskussion sagt einer der anwesenden Wissenschaftler: „Es gibt die Ansicht, dass die Erde ein kugelähnlicher Planet ist. Eine andere Ansicht besagt, dass die Erde flach wie ein Schattenburgschnitzel ist. Beide Ansichten sind gleichwertig.“ Sie halten das für absurd?
Am 22. Oktober 1996 beschrieb die „New York Times“ eine Auseinandersetzung zwischen Vertretern der Cheyenne River Sioux und einigen US-Wissenschaftlern. Die Vertreter der Indianer sagten, dass sie von Büffelleuten abstammten, die aus dem Inneren der Erde kamen, nachdem Geister diese Welt für die Menschheit vorbereitet hatten. Inzwischen wissen wir verlässlich, vor allem aus genetischen Vergleichen, dass alle indigenen Völker mit den ostasiatischen Menschen verwandt sind. Trotzdem meinte damals einer der Wissenschaftler: „Die Wissenschaft ist nur eine von vielen Weisen, die Welt zu verstehen. Das Weltbild [der indigenen Völker] hat den gleichen Wert … wie die Sicht der Wissenschaft.“ Der Aussage schlossen sich Vertreter der Kulturwissenschaften begeistert an.
Ebenfalls im Jahr 1996 verfasste der US-Physiker Alan Sokal einen Aufsatz mit dem Titel „Die Grenzen überschreiten: Auf dem Weg zu einer transformativen Hermeneutik der Quantengravitation“. Die sozialwissenschaftliche Zeitschrift „Social Text“ veröffentlichte den Aufsatz. Naturwissenschaftler erkannten schon am Titel, dass der Artikel Unsinn enthalten müsse. Sokal behauptete, dass es keine Naturgesetze gibt und dass die Wissenschaftler das wüssten, in ihrer Kleinkariertheit aber nicht zugeben wollen. Wochenlang hallten Begeisterungsrufe weltweit (!) durch einflussreiche Medien der Kulturwissenschaften. Dann beendete Sokal das peinliche Spiel, erklärte seinen satirischen Aufsatz für blanken Unsinn und stellte damit die am öffentlichen Diskurs beteiligten Vertreter der „cultural Studies“ als „Buzzer“ bloß.
„Buzz“ bedeutet prasseln oder dröhnen. Den Begriff „Buzzwords“ kann man mit „abgedroschene Phrase“ übersetzen. Es handelt sich um billige Floskeln, die Eindruck schinden und von geschulten „Buzz-Experten“ in Talkshows verwendet werden, wie etwa, dass das Geschlecht eines Menschen nur eine gesellschafliche Konstruktion sei.
Das „Buzzing“ könnte man ertragen, wenn es nicht wie eine Droge in die Gehirne meinungsbildender Ideologen gesickert wäre. Relativismus, Konstruktivismus und Genderismus sind moderne Buzzwords der Kulturwissenschaften - leider auch an unseren Universitäten. Diese Buzz-Pseudowissenschaften verschwenden öffentliches Geld und entziehen den echten Wissenschaften die Mittel.