Viele Menschen können mit dem Begriff der politischen Korrektheit nichts anfangen. Es wird vermutet, dass „political correctness“ dann vorliegt, wenn man ein Binnen-I benützt, also BürgerInnen statt Bürger schreiben muss und bestimmte „schlimme“ Wörter nicht mehr verwenden darf. Politische Korrektheit geht in Wahrheit aber weiter und bedroht unsere Freiheit.
Politische Korrektheit gibt es schon lange. Es geht dabei nicht darum, abweichende Meinungen zu widerlegen. Politisch korrekt sein bedeutet, vermeintlich hassenswerte Meinungen als unmoralisch darzustellen, wobei sich jede Begründung erübrigt. Andere Standpunkte werden nicht mehr kritisiert, sondern nur verachtet. Ihre Vertreter werden mit den zur Verfügung stehenden Mitteln öffentlich verunglimpft.
Politische Korrektheit war und ist der Feind der Wissenschaften und Künste. Als Galileo Galilei einem hohen Herrn die Jupitermonde im Fernrohr zeigen wollte, erklärte dieser die Sache für nicht korrekt und verweigerte den Blick. Als Hitlers erster Ideologe, der Historiker Alfred Rosenberg, die Menschheit in minder- und höherwertige Rassen einteilte, brauchte er dazu keine Begründung. Die Einteilung war politisch korrekt und somit moralisch vertretbar. Abweichende Meinungen galten als frevelhaft. Als sich herausstellte, dass die Relativitätstheorie, die Quantenphysik und die Atomphysik großteils von jüdischen Physikern vertreten wurden, wie Albert Einstein, Niels Bohr, Wolfgang Pauli, Leo Szilard, Lise Meitner und anderen, bezeichneten die Nazis diese Wissenschaften als „jüdische Physik“. Damit war diese als verboten deklariert. Freie Diskussionen darüber waren lebensgefährlich.
Die Kommunisten in der Sowjetunion waren nicht besser. Die Mendelschen Erbgesetze, das kleine Einmaleins der Genetik, schienen dem Marxismus zu widersprechen. Die Kommunisten untersagten diese Wissenschaft. Nur die Pseudowissenschaft des russischen Biologen Trofim Lyssenko durfte gelehrt werden. Auch hier war keine Begründung erforderlich. Biologen, die sich weigerten, die dumme Lyssenko-Lehre zu akzeptieren, wurden beseitigt.
In Europa sind die Wissenschaften noch frei, doch auch hier gibt es Versuche, bestimmte Bereiche für nicht korrekt zu erklären. Fachzeitschriften, wie „National Geographic“ und der „Skeptiker“ beklagen eine Zunahme von esoterischen und politischen Irrlehren und „Tugenden“, die sich ein löchriges Mäntelchen der Wahrhaftigkeit umhängen. Kern aller Korrektheit ist der Glaube, nicht nur im Besitz einer zentralen Wahrheit zu sein, sondern auch zu den auserwählten Agenten zu gehören, die sich gegen das vermeintlich Falsche in der Welt durchsetzen müssen.