Wasser spielt in der Literatur, ja sogar in der Bibel, eine große Rolle. In der Genesis schwebt Gott über dem Wasser und scheidet Wasser, Luft und Erde als Lebensräume. Auch an anderen Stellen taucht Wasser als Symbol der Rettung oder als Zeichen Gottes auf, etwa in der Geschichte von der „Arche Noah“, beim Auszug aus Ägypten oder auch bei diversen Wundern, die sich an oder auf einem See ereigneten. Christen werden mit Wasser getauft und das Erkennungszeichen der Urchristen war ein Fischsymbol.
Um das Wasser ist es – weniger bei uns als in anderen Regionen der Welt - schlecht bestellt. Die Versorgung mit reinem Wasser wird wegen der Bevölkerungsexplosion und der Industrialisierung in der dritten Welt immer mehr zum Problem. In allen Industrieprodukten steckt Wasser. Man nennt es auch „virtuelles“ Wasser, weil man es einem Baumwollhemd nicht ansieht, dass zu seiner Fertigung 2.500 Liter benötigt werden. Das beginnt bei den Bewässerungen und endet beim Bleichen, Färben und Waschen vor dem Verkauf. Bezieht man das gesamte virtuelle Wasser ein, das von der Bewässerung von Pflanzen bis zum Verkauf nötig ist, dann erhält man interessante Zahlen. Eine Tasse Tee benötigt 30 Liter, Kaffee 130 Liter, eine Banane genauso viel wie eine Flasche Bier und eine Packung Kartoffelchips, nämlich jeweils ungefähr 150 Liter, ein Ei 200 und ein Kilogramm Rindfleisch 15.400 Liter.
Unser unmittelbarer täglicher Verbrauch von ca. 150 Litern durch durch Waschen, Duschen, WC usw. ist vergleichsweise gering, wenn man bedenkt, dass zur Herstellung einer Semmel wegen der Getreidebewässerung ungefähr 40 Liter Wasser benötigt werden. Nicht erwähnt sind hier übrigens Industriezweige, wie etwa die Metallverarbeitung, die ebenfalls enorme Wassermengen verbraucht.
Es ist richtig, dass der industrielle Wasserverbrauch in unseren Regionen noch keine Schäden verursacht, denn wir sind hier in Österreich - international gesehen - Wassermilliardäre. Allein Bregenz könnte mit seinem mächtigen Speicher voll mit erstklassigem Wasser große Teile von Vorarlberg versorgen, was zum Glück (noch) nicht notwendig ist. Der Bodensee ist über die Versorgungsanlage in Sipplingen ein beinahe grenzenloser Trinkwasserspender für den südlichen Teil von Baden Württemberg.
Der Verbrauch wird heute eingeteilt in grünes, blaues und graues Wasser. Grünes Wasser ist Regenwasser, blaues Wasser kommt aus dem Boden, aus Flüssen und Seen, graues Wasser ist bereits zuvor verwendetes Wasser. So wie es aussieht, geht in vielen Ländern sogar schon das graue Wasser zur Neige. Der hohe Wohlstandsbedarf verknappt irgendwann alles, am Ende auch das Wasser. Bei uns reicht es noch eine Zeitlang. Wir wissen aber nicht, wie lange.