Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2015

Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.
(Marie von Ebner-Eschenbach)


20. April 2024


zurück Übersicht weiter

DREI MÜTTER


Jana aus Georgien verleiht ihren Körper. Sie trägt das Kind einer unbekannten Eizellenspenderin aus Tiflis aus. Das Kind wird in Kürze zur Welt kommen. Auftraggeber ist ein schwedisches Ehepaar. Das Kind wird drei Mütter haben: Die genetische georgische Mutter, die georgische Tragemutter und die schwedische Adoptivmutter. Wären die Adoptiveltern ein lesbisches Paar, dann hätte das Kind sogar vier Mütter. Jana meint, es gehe darum, alle durch diesen Vorgang glücklich zu machen. Das Wohl des Kindes steht offenbar nicht zur Debatte.

Vor 10 Jahren erschien das Buch: David Plotz, „The Genius Factory“ (Random House, New York). Es geht darin um eine vor dreißig Jahren von Millionär Robert Graham gegründete Samenbank namens „Repository for Germinal Choice“. Es war eine Bank mit dem Erbmaterial besonderer Männer. Unter den Samenspendern war auch William Shockley, Erfinder des Transistors, Nobelpreisträger und Anhänger einer seltsamen „Rassenlehre“. Graham hatte behauptet, unser Schicksal liege in der Hand von Genies, denn wenn man die Fortpflanzung Kranken und Irren überlasse, gehe es mit der Menschheit bergab.

Aus Grahams Samenbank sind 215 Kinder hervorgegangen, bis das Lager 1999 geschlossen wurde. Dreißig Kinder konnte Autor David Plotz ausfindig machen. Was aus ihnen geworden ist, hat er in seinem Buch beschrieben. Die Kinder stellten sich großteils als intelligent und erfolgreich heraus. Das ist nicht überraschend, denn die bestimmende Rolle der Gene bei der Entwicklung eines Menschen ist längst bekannt. Ein weiterer Faktor wird in Plotz‘ Buch erwähnt, der beachtenswert ist. Alle Mütter, die sich aus der Samenbank bedient hatten, waren engagiert, gebildet und entschlossen, „bessere“ Kinder zu haben. Hier spielten also nicht nur die Gene mit, sondern auch ein eiserner Wille samt entsprechender Erziehung. Einer der Nachkommen hatte nur mäßigen Schulerfolg. Als ihm die Mutter beichtete, dass er einen genialen Vater habe, geriet der arme Bub in eine schwere Krise. Ein anderer intelligenter Jugendlicher studierte nicht Mathematik, Physik oder Informatik, wie seine „Tigermutter“ es gewünscht hatte, sondern protestierte gegen seine Entstehung, indem er Theologie studierte. Wir wissen heute, dass Kinder in seelische Nöte geraten können, wenn sie die Wahrheit über ihren Züchtungsursprung erfahren.

Was wir den Kindern antun, die ihre Entstehung dem neuen österreichischen Fortpflanzungsgesetz verdanken werden, hat kaum jemand bedacht. Es wird mit einigen Mehrfachmutter-Kindern etliches schief gehen, das ist gewiss. Die Politiker, die kürzlich abgestimmt haben, werden dann in Pension sein und mit der Sache nichts mehr zu tun haben wollen.




   

© 2015 Rudolf Öller, Bregenz



Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Trofim Denissowitsch Lyssenko
1898-1976)
darf als Beispiel dafür dienen, dass es auch unter den Wissenschaftlern Verrückte, Intriganten und Unterstützer von Massenmördern (Stalin) gab und gibt.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch